Reis
Foto: bxd / stock.xchng

Gentechnik in Bioreis durch Feldversuch von 2002?

23.10.2024

Bio-Basmatireis aus Pakistan, der über die Niederlande nach Deutschland kam, war mit Spuren von gentechnisch verändertem (gv) Reis verunreinigt. Die hessische Lebensmittelüberwachung hatte dies schon 2023 festgestellt. Doch im Schnellwarnsystem RASFF der EU tauchte der Fall erst im August dieses Jahres auf - ohne die Information, dass die Spuren vermutlich von einem vor mehr als 20 Jahren einmalig in Pakistan zu Forschungszwecken freigesetzten Basmatireis B-307 stammen.

Am 2. August 2024 meldete Deutschland im RASFF den Fund einer nicht zugelassenen gentechnischen Verunreinigung in Bio-Basmatireis aus Pakistan. Die Reisprobe war laut Schnellwarnsystem bereits am 31. Juli 2023 genommen worden. Anders als viele ausländische Medien mutmaßten, liegt hier kein Irrtum bei der Jahreszahl vor, erfuhr der Informationsdienst Gentechnik auf Nachfrage. In der RASFF-Meldung vermerkten die deutschen Behörden, es seien inzwischen keine Vorräte der beprobten Reischarge mehr vorhanden („no stocks left“). Die Niederländer teilten mit, man habe den pakistanischen Exporteur des Reises informiert. Mehr lässt sich aus der öffentlichen Meldung nicht entnehmen. [+] mehr...

SOja
Soja: führende Gentechnikpflanze (Foto: CC0)

70 Prozent der Deutschen gegen Gentechnik-Anbau

14.10.2024

Im Ernährungsreport 2024 der Bundesregierung lehnten 70 Prozent der Befragten den Anbau gentechnisch veränderter (gv) Pflanzen ab. Bei den unter 30-Jährigen will dagegen die Hälfte gv-Pflanzen auf deutsche Äcker lassen, ergab die Forsa-Studie, die das Agrarministerium Ende September vorstellte. Auch eine Kennzeichnung gentechnikfreier Lebensmittel ist jungen Menschen weniger wichtig als älteren. Insgesamt jedoch blieb die Ablehnung der Agro-Gentechnik und der Wunsch nach einer klaren Kennzeichnung gentechnisch veränderter Produkte stabil.

Für den Ernährungsreport hatte das Institut Forsa im Mai 2024 1000 repräsentativ ausgewählte Menschen ab 14 Jahre in Deutschland befragt. Dabei wollten die Meinungsforscher:innen auch wissen, ob die Menschen bestimmten „Maßnahmen im Zusammenhang mit Lebensmitteln“ zustimmen. Eine der abgefragten Maßnahmen war die „Zulassung des Anbaus von gentechnisch veränderten Pflanzen“. Neun Prozent stimmten dem „voll und ganz“ zu, weitere 19 Prozent „eher“, was eine Zustimmungsquote von 28 Prozent ergab. Dagegen stimmten 33 Prozent „eher nicht“ und 37 Prozent „gar nicht“ zu. Im Vergleich zum Vorjahr mit 27 Prozent Zustimmungsquote gab es keine große Änderung. In einer Forsa-Umfrage vom September 2021 für das Umweltinstitut München stimmten ebenfalls nur 28 Prozent der Befragten der Aussage zu: „Der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen sollte in Deutschland erlaubt werden“. [+] mehr...

Lobbyismus Lobbyisten
Foto: spekulator / stock.xchng

Medien: US-Firma bietet private Profile von Gentechnik-Kritikern

07.10.2024

Medienrecherchen haben enthüllt, dass das PR-Unternehmen eines ehemaligen Monsanto-Managers ein privates Internetportal mit Hunderten Profilen von Wissenschaftler:innen und Aktivist:innen sowie Tausenden Organisationen aus der ganzen Welt angelegt hat, die sich kritisch mit Pestiziden und Agrogentechnik auseinandersetzen. Zugang zu der Plattform haben Regierungsbeamte ebenso wie die großen Agrarchemiekonzerne. Den Recherchen zufolge war das Unternehmen auch an Kampagnen beteiligt, Pestizidrisiken zu verharmlosen.

Aufgedeckt hatte dieses Vorgehen das investigative Rechercheportal Lighthouse Reports zusammen mit den Tageszeitungen Le Monde, The Guardian und weiteren Medienpartnern. Demnach habe das US-Unternehmen v-Fluence rund 500 Profile von Forschenden, Journalist:innen und Aktivist:innen sowie 3000 Profile von Organisationen weltweit erstellt, die sich kritisch zu Pestiziden und Agro-Gentechnik äußern. Diese wurden in einem privaten Netzwerkportal namens Bonus Eventus veröffentlicht, das 1.000 Personen privilegierten Zugang gewährt. Die Mitgliederliste des Netzwerks sei „ein Who is Who der agrochemischen Industrie und ihrer Freunde, darunter Führungskräfte einiger der weltweit größten Pestizidunternehmen sowie Regierungsbeamte aus mehreren Ländern“, schrieb Lighthouse Reports. 2002 gegründet und bis heute geführt wird v-Fluence von Jay Byrne, der von 1997 bis 2001 Kommunikationschef der heutigen Bayer-Tochter Monsanto war. [+] mehr...

EFSA
Das Hauptgebäude der EFSA in Parma (Foto: Lucio Rossi / EFSA)

EFSA: Interessenkonflikte bei Gentechnik-Expert:innen

30.09.2024

Viele Gentechnik-Expert:innen der EU-Lebensmittelbehörde EFSA haben enge Verbindungen zur Gentechnik-Industrie. Dies belegt eine Untersuchung der Organisation Testbiotech, die Alarm schlägt. Denn eigentlich sollen diese Expert:innen das Risiko von Gentech-Pflanzen neutral bewerten – schließlich verlässt sich die EU-Kommission bei ihren Entscheidungen auf diese Bewertungen.

Sie sollen „unabhängigen wissenschaftlichen Rat liefern, um Verbraucher:innen, Tiere und die Umwelt in der EU zu schützen“. Das schrieb die EU-Lebensmittelbehörde EFSA Anfang Juli, als sie die Neubesetzung ihrer zahlreichen Expert:innen-Gremien bekannt gab. Insgesamt berief die Behörde 180 Fachleute, die sie die nächsten fünf Jahre in diversen Fragen beraten sollen. 16 von ihnen bilden das für gentechnisch veränderte Organismen (GVO) zuständige Gremium (auf Englisch: GMO Panel). Sie alle haben eine Erklärung zu möglichen Interessenkonflikten ausgefüllt (Declaration of Interest, DOI). Testbiotech hat diese Erklärungen und weitere öffentlich zugängliche Informationen ausgewertet. [+] mehr...

Weizen Foto: Inopinatus, https://bit.ly/3I934EF, https://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/
Weizen Foto: Inopinatus, https://bit.ly/3I934EF, https://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/

Gentechnik-Weizen breitet sich weltweit aus

23.09.2024

Das US-Landwirtschaftsministerium hat den gentechnisch veränderten Weizen HB4 für den kommerziellen Anbau freigegeben. In Großbritannien hat das John Innes Centre seine ersten Feldversuche mit Crispr-Weizen abgeerntet. Und in der Schweiz wollen Wissenschaftler:innen des staatlichen Agrarforschungszentrums Agroscope im Herbst einen selbst entwickelten Gentech-Weizen versuchsweise anbauen. Der Streit um mögliche Interessenkonflikte der Projektbeteiligten und verdeckte staatliche Subventionen für ein ausgegründetes privates Unternehmen erreichte vergangene Woche das Schweizer Parlament.

Der Gentech-Weizen HB4 der argentinischen Firma Bioceres Crop Solution ist noch ein Produkt der klassischen Gentechnik und enthält ein Gen der Sonnenblume. Es soll den Weizen tolerant gegen Dürre machen. Nach Firmenangaben soll HB4 bei Wassermangel 20 Prozent höhere Erträge als herkömmlicher Weizen liefern. Zusätzlich ist HB4 resistent gegen das Herbizid Glufosinat, das in der EU wegen seiner Giftigkeit verboten ist. Um den HB4-Weizen zu vermarkten, hatten die Argentinier schon 2013 mit dem französischen Pflanzenzüchter Florimond Desprez das Unternehmen Trigall Genetics gegründet. [+] mehr...

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