Teosinte
Teosinte und Mais werden in einem Biomasse-Forschungsprojekt in Wisconsin untersucht (Foto: Erica Nelson, GLBRC Communications, bit.ly/29gMxx5, creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0)

Ur-Opa des Mais sorgt in Spanien für Ärger

25.02.2016

Als Vorfahre des Mais gilt vielen Experten ein Wildgras namens Teosinte. Es stammt aus Amerika, wird seit einigen Jahren jedoch auch in Spanien beobachtet. Ein Problem für Maisbauern, denn ihre Pflanzen können sich mit dem Urahn kreuzen. Brisant: Spanien ist der mit Abstand größte Produzent von Gentechnik-Mais der EU. Dessen Genkonstrukte, die ihn ein Insektengift absondern lassen, könnten theoretisch auf die invasive Spezies übertragen werden.

Umweltschutzorganisationen aus Spanien und Deutschland haben nun die EU-Kommission per Brief über das Problem informiert. Der Regierung in Madrid werfen sie Untätigkeit vor, obwohl schon mehrere Regionen, in denen Mais angebaut wird, betroffen seien. „Wir sind äußerst besorgt darüber, dass weder die spanischen Behörden noch der US-Konzern Monsanto die EU-Kommission über diese akute Bedrohung für Landwirtschaft und Umwelt unterrichtet haben“, erklärt Blanca Ruibal von Amigos de la Tierra. „Europa könnte sich bald mit dem Problem konfrontiert sehen, dass sich diese Pflanzen nicht nur in Spanien, sondern auch in Maisanbaugebieten in Frankreich, Italien oder Portugal ausbreiten.”

Einige regionale Behörden reagierten mit einem drastischen Schritt und untersagten laut den Organisationen in einigen Gebieten den Anbau von Mais, um eine Vermischung mit Teosinte zu vermeiden. Bei der Zulassung des Gentechnik-Mais MON810, dem der US-Konzern Monsanto die Insektengift-Gene eingebaut hat, ging man in Europa davon aus, dass Erbgutaustausch mit wilden Verwandten hier keine Rolle spiele. „Wenn es jetzt in Europa verwandte Arten von Mais gibt, über die sich der Gentechnik-Mais in der Umwelt unkontrolliert ausbreiten kann, ist die bisherige Risikobewertung überholt und die EU-Kommission muss die Anbauzulassung für das Jahr 2016 widerrufen“, fordert Christoph Then vom Verein Testbiotech aus München. „Das muss passieren, bevor die Landwirte mit der Aussaat beginnen.“

Für spanische Maisbauern gibt es bereits spürbare Folgen. „Viele ökologisch produzierende Bauern haben in Spanien den Anbau von Mais bereits eingestellt, weil die Gefahr einer Kontamination durch MON810 zu hoch ist“, berichtet Eric Gall von der Internationalen Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen (IFOAM). „Die spanischen Behörden und die EU-Kommission müssen jetzt sicher stellen, dass diese Gefahr durch das Auftreten von Teosinte nicht noch wesentlich verschärft wird.“ [dh]

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