Mais Maispollen Pollen
Maispollen (Foto: Neeraj Apte / flickr, Lizenz: creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)

Forschungsprojekt PRICE: „Stimmung für Gentechnik“

26.03.2015

Ein von der EU finanziertes Forschungsprojekt sollte herausfinden, ob Koexistenz von Feldern mit und ohne Gentechnik möglich ist. Das letzte Woche veröffentlichte Ergebnis: alles kein Problem, neue oder gar schärfere Regeln sind unnötig. Andere Experten widersprechen: so sei die „zum Teil erhebliche Kontamination mit Gentechnik-Mais in Backwaren“ aus Portugal in der Pressemitteilung gar nicht erwähnt worden.

Der Münchner Verein Testbiotech kritisiert: 16 Brote aus verschiedenen portugiesischen Regionen seien im Rahmen des Projekts untersucht worden – alle hätten gentechnisch veränderten Mais von Monsanto enthalten, der im Land angebaut wird. Bei einer Probe lag der Anteil bei fast 12 Prozent. MON810-Mais produziert aufgrund eingebauter Bakteriengene ein Insektengift. Größtes Anbauland innerhalb der EU ist Spanien. Dieser Befund sei im Februar auf einer PRICE-Konferenz präsentiert worden. In der Abschluss-Mitteilung fehle er aber, so Testbiotech.

„Die Pressemitteilung von PRICE wirkt wie Propaganda. Anstatt die Öffentlichkeit über die Kontaminationen durch Gentechnik-Mais zu informieren, beruft man sich lieber auf Anbauversuche und Computermodelle, nach denen es gar keine Probleme geben sollte“, kommentiert Christoph Then von Testbiotech. Sein Verein wirft beteiligten Wissenschaftlern auch vor, zu eng mit der Industrie verbandelt zu sein. „Wir sehen leider immer wieder das gleich Muster: Die Industrie versucht mit allen Mitteln, Einfluss auf die öffentliche Meinung zum Thema Gentechnik in der Landwirtschaft zu nehmen. Und die EU-Kommission finanziert das auch noch mit Steuergeldern.“

Wie schwierig die Koexistenz von Gentechnik und nicht-Gentechnik-Pflanzen ist, zeigte auch eine Studie zum Flugradius von Maispollen. Dafür hatten Wissenschaftler zehn Jahre lang mit eigens entwickelten Messgeräten Pollen von Maisfeldern aufgefangen. Anstatt der von der EU veranschlagten 30 Meter legte der Pollen bis zu 4,5 Kilometer zurück. Vor kurzem verschob die EU-Kommission deshalb die Zulassung der gentechnisch veränderten Maislinie 1507, um die wissenschaftlichen Ergebnisse prüfen zu lassen.

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