Mais Schaden
Foto: pitrih / freeimages

EU verschiebt Zulassung von Gentechnik-Mais

10.03.2015

Weil die Europäische Lebensmittelbehörde die Risiken der gentechnisch veränderten Maissorte 1507 erneut überprüft, hat die EU-Kommission die Erteilung der Anbaugenehmigung verschoben. Laut verschiedenen Berichten soll die Entscheidung frühestens im Juni fallen. 1507 wäre die zweite Gentechnik-Pflanze, die in der EU angebaut werden darf.

Mais 1507, eine insektengift-produzierende Pflanze des US-Unternehmens Pioneer, wartet seit Jahren auf eine Anbaugenehmigung. Weil sich die EU-Staaten nicht einigen konnten, liegt das letzte Wort bei der Kommission – Deutschland hatte sich der Stimme enthalten. Beobachter hatten erwartet, dass Brüssel grünes Licht gibt, sobald geklärt sei, wie einzelne EU-Länder den Anbau künftig verbieten können. Einen Kompromiss hatte die Union im Dezember gefunden.

Doch nun verzögert sich die Zulassung von 1507 weiter. Grund ist eine Studie, die letztes Jahr veröffentlicht wurde und systematisch untersucht hatte, wie weit der Pollen von Maispflanzen eigentlich fliegen kann (wir berichteten). Das Ergebnis: mehrere Kilometer sind keine Seltenheit. Die EU-Lebensmittelbehörde EFSA hatte als Schutzmaßnahme für den Anbau von Gentechnik-Mais 1507 jedoch nur 30 Meter vorgeschlagen.

Diese Daten sieht sich jetzt auch die Behörde mit Sitz im italienischen Parma genauer an. Und die EU-Kommission will diesen Prozess abwarten. Eine Zulassung von 1507 werde es „fast sicher“ nicht vor Juni geben, berichtet beispielsweise Agra Europe.

Diese Verschiebung sei aufgrund des nun auch wissenschaftlich belegten Flugradius von Maispollen „unvermeidlich“ gewesen, erklärte der Grünen-Bundestagsabgeordnete Harald Ebner. Das zeige, dass Gentechnik-Anbauverbote flächendeckend gelten müssten – und nicht, wie von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) vorgeschlagen, von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sein dürften. „Genpollen, Bienen und Insekten machen nicht an Bundesländergrenzen halt“, so Ebner. Das sehen auch über 280.000 Bürger so, die in den letzten Tagen einen Appell gegen den drohenden Bundesländer-Flickenteppich beim Gentech-Anbau unterzeichnet haben.

„Dank der Verschiebung kann Schmidt jetzt in aller Ruhe seine Hausaufgaben machen und das versprochene nationale Genpflanzen-Anbauverbot rechtssicher umsetzen“, kommentierte Ebner. Nötig sei dann auch, Abstände im Kilometerbereich festzulegen. In Deutschland gilt zurzeit ein Mindestabstand von 150 Metern zwischen Feldern mit Gentechnik- und konventionellem Mais, zu Bio-Mais müssen es 300 Meter sein.

Einzelne Bundesländer haben zusätzlich Sicherheitsgürtel um Naturschutzgebiete definiert, in denen keine Gentechnik wachsen darf. In Brandenburg sind das 800 Meter, in Baden-Württemberg drei Kilometer.

In der EU darf zurzeit nur der Mais MON810 von Monsanto angebaut werden. Er wächst hauptsächlich in Spanien. [dh]

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