Landwirtschaftsministerin Aigner (CSU) hat es nicht leicht in diesen Tagen. Gegen die Schwesterpartei CDU und den Koalitionspartner FDP muss sie in den Koalitionsverhandlungen die gentechnikkritische Politik der CSU verteidigen. Besonders die FDP drängt darauf, dass das deutsche Klima in Zukunft freundlicher gegenüber der Gentechnik wird und will den Anbau von Gentechnik-Pflanzen fördern. Heute bekommt Aigner deshalb Unterstützung von Greenpeace. Die Umweltaktivisten haben der Ministerin in Berlin ein riesiges Banner mit 10.000 Unterschriften gegen Gentechnik überreicht und fordern Aigner damit auf, Kurs zu halten und bei der Frage des Anbau-Verbots nicht einzuknicken. Wie es aussieht, wird es auch kontrovers bleiben. Aigner versicherte nicht nur gegenüber Greenpeace, sich weiterhin für das Verbot einzusetzen. Im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur machte Aigner auch deutlich, dass sie von keiner Einigung bezüglich des kommerziellen Anbaus ausgehe. In anderen Fragen kommen sich die Koaltionspartner da schon näher: Sowohl die Unionsparteien als auch die FDP wollen die Forschung mit Gentechnik-Pflanzen fördern.
Anbau-Verbände riefen die Koalitionsparteien dazu auf, die gentechnikfreie Erzeugung zu schützen. Gentechnik-Lebensmittelskandale zeigen, wie unkontrolliert sich die Pflanzen ausbreiten. Deshalb müsse die Null-Toleranz gegenüber Verunreinigungen mit nicht zugelassenen gentechnisch veränderten Organismen in Europa beibehalten werden, fordern Bioland und die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL).