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Export von Agrarrohstoffen (Foto: Oregon Department of Agriculture / flickr, Lizenz: creativecommons.org/licenses/by/2.0)

China: mehr Anbau und Import von Gentech-Pflanzen

26.02.2023

China will nach Medienberichten seine Pilotprojekte für die Industrialisierung von gentechnisch verändertem (gv) Mais und Sojabohnen für Tierfutter weiter ausdehnen. Außerdem erlaubte es im Januar nach langem Zögern den Import von acht gv-Pflanzen, die teils in den USA entwickelt wurden. Die Nachrichtenagentur Reuters verwies darauf, dass der chinesische Staatspräsident Xi Jinping kurz zuvor mit US-Präsident Joe Biden über bessere Handelsbeziehungen gesprochen hatte.

China werde seine Anbauprojekte „in Übereinstimmung mit internationalen Standards in geordneter Weise fördern, und wenn die Versuche reibungslos und erfolgreich verlaufen, kann die Legalisierung im nächsten Jahr erfolgen", zitierte das Portal Global Times Li Guoxiang, den Forschungsbeauftragten an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften. Zu den im eigenen Land entwickelten und zugelassenen Pflanzen gehören seit Januar ein neuer insekten- und glyphosatresistenter Mais von Yuan Longping High-tech Agriculture und Hangzhou Ruifengs insektenresistente Sojabohne, berichtet Reuters. Aufgrund von Unwägbarkeiten und Sicherheitsbedenken dürften die gv-Pflanzen nur als Tierfutter verwendet werden, nicht als Lebensmittel.

Chinas "sehr vorsichtige" Haltung gegenüber gentechnisch veränderten Pflanzen bleibe unverändert, versicherte Li. Angesichts steigender Agrarpreise auf dem Weltmarkt hofft die Volksrepublik dennoch mithilfe der Gentechnik sicherstellen zu können, dass sie selbst für ihre Milliardenbevölkerung genug Nahrungsmittel produzieren kann. Das sei einer der Schwerpunkte der chinesischen Agrarpolitik in diesem Jahr, teilte das zuständige Ministerium nach Angaben der Global Times diese Woche mit. Außerdem solle stärker überwacht werden, dass die Technologie gesetzeskonform eingesetzt werde. So hat die Volksrepublik nach einem Bericht des Portals China.org von Anfang Februar sechs Unternehmen und Einzelpersonen zu Geldstrafen verurteilt, weil sie an illegalen Versuchen, dem Anbau und dem Verkauf von gentechnisch veränderten Pflanzen beteiligt waren. Das Agrarministerium forderte demnach Unternehmen und Einzelpersonen auf, dem Sicherheitsmanagement für gentechnisch veränderte Pflanzen Priorität einzuräumen. Forschung, Tests, Handel, Verarbeitung und Kennzeichnung dürften nur in strikter Übereinstimmung mit Gesetzen und Vorschriften erfolgen.

Den Import der acht gv-Pflanzen genehmigte China rückwirkend ab dem 5. Januar für fünf Jahre, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Auch diese Pflanzen dürfen nur zu Tierfutter verarbeitet werden. Darunter sind zwei glyphosatresistente Luzernelinien, deren Einfuhrgenehmigung bereits vor zehn Jahren beantragt worden war. Die Rechte an den Pflanzen, die in den USA auch angebaut werden, liegen bei der US-Firma Forage Genetics International, die die Luzerne ursprünglich gemeinsam mit dem ehemaligen US-Konzern Monsanto entwickelt hatte. Außerdem genehmigte China einen glyphosatresistenten Raps der US-Firma Corteva, der noch aus dem Portfolio der Vorgängerfirma DuPont Pioneer stammt und seit Sommer 2012 auf seine Importzulassung in China wartete. Wie Reuters weiter berichtete, versprach Peking, den Zugang zu seinem Markt im Rahmen eines Handelsabkommens mit den Vereinigten Staaten künftig zu beschleunigen.

Saatguthersteller und die US-Regierung begrüßten die Entscheidungen, da sie neue Exportchancen in einen der weltweit größten Agrarmärkte biete. Der Zugang zur Biotechnologie sei angesichts der zunehmenden Sorge um die globale Ernährungssicherheit und die hohen Rohstoffpreise besonders wichtig, zitierte die Agentur einen Vertreter des US-Landwirtschaftsministeriums. Und auch den brasilianischen Agrarunternehmen öffnete China neue Märkte: Sie dürfen künftig zwei dort entwickelte gv-Zuckerrohrlinien in die Volksrepublik exportieren. Grünes Licht bekam schließlich eine gv-Baumwolle aus dem Hause BASF. [vef]

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