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Gene Drives: Europaparlament fordert weltweites Moratorium

Das Europäische Parlament hat ein globales Moratorium für die Freisetzung von Gene Drives gefordert. Durchsetzen müssen es allerdings die EU-Mitgliedsstaaten und die EU-Kommission. Der Termin dafür ist das nächste Treffen zur UN-Biodiversitätskonvention (CBD) im Oktober 2020 in China.

Mit Gene Drives lassen sich Gen-Scheren wie CRISPR/Cas im Erbgut eines Tieres oder einer Pflanze verankern. Dadurch wiederholt sich die gentechnische Veränderung in der nächsten Generation automatisch und kann sich binnen kurzer Zeit in ganzen Populationen ausbreiten. Mehrere Forschungsprojekte befassen sich damit, Mücken, die Krankheiten wie Malaria übertragen, oder landwirtschaftliche Schädlinge mit Hilfe von Gene Drives auszurotten. Eine erste Freisetzung derart manipulierter Mücken ist in Westafrika geplant.

Die Abgeordneten des Europäischen Parlaments haben nun Mitgliedsstaaten und Kommission aufgefordert, sich für ein weltweites Moratorium für Freisetzungen von Gene Drives einzusetzen, „damit diese neuen Technologien nicht verfrüht freigesetzt werden“. Ein solches Moratorium wahre das Vorsorgeprinzip, „das im Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union und im Übereinkommen über die biologische Vielfalt verankert ist“, heißt es in dem Beschluss. Die Vertragsstaaten des Übereinkommens über die biologische Vielfalt, auch UN-Biodiversitätskonvention genannt, treffen sich im Oktober in China zu ihrer nächsten Konferenz, der COP 15.

„Jetzt müssen wir Druck machen, dass die EU-Mitgliedsländer und die EU-Kommission das Gene Drive Moratorium auch beim Treffen der Vereinten Nationen im Herbst auf die internationale Bühne heben“, sagte der grüne Europaabgeordnete Martin Häusling. Seine Fraktion hatte das Moratorium in die Beratungen eingebracht und dafür eine Mehrheit gefunden. Unterstützt worden war sie dabei von einem Netzwerk von 50 europäischen Organisationen, die mit einem Schreiben an alle Abgeordneten für das Moratorium warben.

Eine der Organisationen, Save our Seeds, will nun die Bundesregierung mit einer Kampagne dazu verpflichten, sich für ein Freisetzungsverbot von Gene Drives einzusetzen. In einer Petition fordert Save our Seeds die Regierung auf, „im Rahmen ihrer EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2020 ein europaweites Freisetzungsverbot für Gene Drive Organismen herbeizuführen“. Zudem soll sie „ihre Rolle als Verhandlungsführerin der EU bei der nächsten Vertragsstaatenkonferenz der UN Biodiversitätskonvention im Oktober 2020 dafür nutzen, erste Freisetzungen von Gene Drive Organismen in die Natur zu verhindern“. Der nächste Termin, bei dem die Bundesregierung Flagge zeigen kann, wird um Ostern herum stattfinden. Dann treffen sich die Mitgliedsstaaaten der EU, um ihre Verhandlungsposition für ein Vorbereitungstreffen zur COP 15 Mitte Mai in Montreal festzulegen.

Schon vor zwei Jahren, auf der COP 14, hatte ein breites Bündnis an Organisationen versucht, ein Moratorium in den Regeln der Konvention zu verankern. Damals scheiterten sie an der pro Gene Drive Lobby, die unter anderem von der Bill and Melinda Gates Foundation unterstützt wurde – ebenso wie das Projekt Target Malaria, das Gene Drive Moskitos in Westafrika freisetzen will. Es wurden lediglich einige Regeln für den Umgang mit Gene Drives in die Konvention aufgenommen, die sehr viel Platz für Interpretationen lassen. [lf]

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