Apfel Apfelschnitten
Gentechnik soll Äpfel länger frisch aussehen lassen (Foto: birgitH / pixelio)

USA: Gentechnisch veränderte Äpfel kommen auf den Markt

04.10.2017

In den USA werden in diesem Herbst erstmals größere Mengen gentechnisch veränderter Äpfel in Supermärkten angeboten. Das Unternehmen Okanagan Specialty Fruits (OSF) hat im Magazin America Fruit mitgeteilt, dass es rund 9.000 Tonnen seiner ‚Arctic Apples’ ernten werde. Sie wurden gentechnisch so verändert, dass ihr Fruchtfleisch nach dem Aufschneiden nicht braun wird.

Um das zu erreichen, wurden die Pflanzen so programmiert, dass sie veränderte Botenstoffe (RNA) produzieren. Diese neue Boten-RNA schaltet das für die Produktion des Enzyms Polyphenoloxidase verantwortliche Gen ab. Damit fehlt den Äpfeln das Enzym, das für das Braunwerden verantwortlich ist. Die Verbraucherorganisation Center for Food Safety befürchtet, dass sich die geänderte RNA auch auf andere Gene auswirken und so zu unerwünschten Nebeneffekten führen könnte. Zudem sei für die Verbraucher nicht mehr sichtbar, ob vorab aufgeschnittenes Obst noch frisch oder schon verdorben sei. Im schlimmsten Fall könnten sie sich eine Lebensmittelvergiftung zuziehen.

Das US-Landwirtschaftsministerium hatte Anfang 2015 den Anbau der Gentech-Äpfel erlaubt und in der Folge auch drei Sorten für den Verzehr freigegeben. Es sind Arctic Apple-Varianten der Sorten Golden Delicios, Granny Smith und Fuji. Auf 80 Hektar im US-Staat Washington hatte OSF seine erste Plantage angelegt. Einzelne Testverkäufe gab es bereits im letzten Winter, nun steht mit 9.000 Tonnen die erste größere Ernte an. OSF-Geschäftsführer Neal Carter kündigte im Gespräch mit America Fruit an, er wolle die Erntemenge in den kommenden Jahren verdoppeln, „bis wir genügend Volumen haben, um die internationale Nachfrage großer Handelsketten und Verarbeiter zu befriedigen.“ Nach dem US-Markt will OSF Kanada beliefern und Carter schloss auch nicht aus, bei der EU eine Zulassung für seine Äpfel zu beantragen. Parallel will er nach Anbauflächen auf der Südhalbkugel suchen, um das ganze Jahr über lieferfähig zu sein.

Doch in den USA und Kanada stößt der immerfrische Gentech-Apfel auch auf Protest. Regionale Apfelerzeuger und der Verband der US-Apfelindustrie, die U.S. Apple Association, hatten bereits 2015 gegen die Zulassung protestiert. Sie bangen um den Ruf ihrer Äpfel und befürchten, dass ihre Plantagen kontaminiert werden könnten. Die Fastfood-Ketten Mc Donalds und Wendy’s hatten nach Verbraucherprotesten mitgeteilt, auf Arctic Apple zu verzichten. Der Babykosthersteller Gerber versicherte, das bei ihm keine Gentech-Äpfel in die Gläser kämen. Seit den ersten Testverkäufen im letzten Winter verlangen Verbraucherorganisationen von Supermarktketten, Arctic Apples zu boykottieren. Gekennzeichnet werden müssen die Äpfel nicht. Doch OSF will sie aktiv als immerfrische Arctic Apple vermarkten, so dass sie zumindest für aufgeklärte Verbraucher als Genfood erkennbar sind. Gut erkennbar wird auch eine weitere gentechnisch veränderte Frucht sein, die bald in den USA auf den Markt kommen soll. Die Fruchtkonzerne Delmonte und Dole bieten eine rosa Ananas an, die derzeit auf Plantagen auf Hawaii und Costa Rica heranwächst. Auch sie wurde mittels synthetischer RNA-Botenstoffe hergestellt. Den Früchten fehlt ein Enzym, dass den roten Farbstoff Lycopen in gelbes Betacarotin umwandelt. [lf]

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