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Elsevier verlegt das Fachjournal Food and Chemical Toxicology (Foto: ActuaLitté / flickr, CC BY-SA 2.0)

Die Monsanto-Akten: Sturm gegen kritische Studie

04.08.2017

Seit Monaten verhandelt ein Gericht in Kalifornien eine Sammelklage von Menschen, die ihre Krebserkrankung auf das Herbizid Glyphosat von Monsanto zurückführen. Die Anwälte der Kläger erzwangen, dass Monsanto interne Akten offenlegen musste. Diese offenbaren, wie der Konzern Wissenschaftler bezahlte und Behörden beeinflusste.

Von der Kanzlei Baum Hedlund veröffentlichte Unterlagen zeigen jetzt, wie der Konzern dazu beitrug, dass die Fachzeitschrift Food and Chemical Toxicology (FCT) eine zuvor veröffentlichte Studie mit Glyphosat-kritischem Ergebnis 2013 wieder zurückzog. Für die Studie hatten Professor Gilles-Eric Séralini und sein Team von der Universität Caen Ratten zwei Jahre lang mit gentechnisch verändertem Mais gefüttert und mit leicht glyphosathaltigem Wasser getränkt. Die Tiere entwickelten deutlich häufiger Krebserkrankungen und Leberschäden als die unbelastete Kontrollgruppe. Als die Studie im September 2012 in der Zeitschrift FCT erschien, erhob sich ein Proteststurm gentechnikfreundlicher Wissenschaftler und Organisationen.

Die auf der Webseite der Kanzlei veröffentlichten Mails und Papiere belegen, dass Monsanto diesen Sturm aktiv anfachte. Bereits kurz nachdem die Studie erschienen war, stand der Konzern mit dem Herausgeber in Kontakt. Dieser habe – so geben es Monsanto-Angestellte wieder – darauf hingewiesen, dass er Stellungnahmen von Wissenschaftlern brauche, um gegen die Studie vorgehen zu können. Also bewegte ein Monsanto-Angestellter zahlreiche Wissenschaftler dazu, Protestbriefe an den Herausgeber der Zeitschrift FCT zu schreiben. Diese Briefe sollten die zahlreichen Schwächen und Fehler beleuchten, die die Studie nach Ansicht Monsantos enthielt. Sie dienten dem Journal als Grundlage dafür, die Studie einer erneuten Begutachtung zu unterziehen und sie schließlich Ende 2013 zurückzuziehen. Schon damals vermuteten Gentechnik-Kritiker eine Einflußnahme des Konzerns. Durch die nun veröffentlichten Akten ist sie belegbar.

Neu ist darin, dass Monsanto im Sommer 2012 mit dem Herausgeber von FCT einen Beratervertrag abgeschlossen hatte. Er sollte ein Expertennetzwerk in Südamerika betreuen. Stundensatz 400 US-Dollar, maximale Gesamtsumme 16.000 Dollar. Die Klägeranwälte sehen darin einen klaren Interessenkonflikt, schließlich sorgte der Monsantoberater anschließend als Herausgeber dafür, dass eine Monsanto-kritische Studie aus seiner Zeitschrift wieder verschwand.

Die Séralini-Studie wurde übrigens im Sommer 2014 von einer anderen Fachzeitschrift erneut veröffentlicht. [lf]

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