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Mit und ohne Gentechnik - in der konventionellen Landwirtschaft werden häufig chemische Spritzmittel eingesetzt (vierdrie / freeimages)

USA: Zahlreiche Einsprüche gegen 2,4-D-Mais und -Soja

16.07.2014

Das hochgiftige Herbizid 2,4-D könnte in den USA demnächst eine Renaissance erfahren: die Umweltbehörde EPA visiert die Zulassung von gentechnisch verändertem Mais und Soja an, die gegen die Chemikalie resistent sind. Verbraucherschützer warnen, dass dadurch drei- bis siebenmal mehr 2,4-D auf die Felder gelangen würde. 500.000 Bürger haben sich mit ihren Bedenken an die Behörde gewandt.

Ein derart deutlicher Anstieg der ausgebrachten Menge von 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure, einem Bestandteil des im Vietnam-Krieg eingesetzten Entlaubungsmittels „Agent Orange“, könne dazu führen, dass Krebserkrankungen und andere Gesundheitsprobleme häufiger auftreten und die Umwelt geschädigt wird, befürchtet das Center for Food Safety (CFS). Die Nichtregierungsorganisation nimmt an, dass sich der 2,4-D-Einsatz im Fall einer Zulassung der Gentechnik-Pflanzen vervielfachen würde und stützt sich dabei auf Berechnungen des Herstellers, dem Chemie-Konzern Dow.

Dieser will mit den 2,4-D-resistenten Gentech-Pflanzen auch das Herbizid „Enlist Duo“ auf den Markt bringen – es enthält neben dem schon älteren 2,4-D auch die Nummer eins unter den meistverkauften Herbiziden: Glyphosat. Man könne also auch nicht davon ausgehen, dass wenigstens der Glyphosat-Verbrauch zurückginge, wenn „Enlist“-Pflanzen angebaut würden, so CFS. Der Umweltbehörde wirft CFS vor, sie hätte den prognostizierten Anstieg des Herbizidverbrauchs und die damit zusammenhängenden Umwelt- und Gesundheitsprobleme gar nicht in ihre Bewertung der Gentechnik-Pflanzen aufgenommen.

Dow und andere Agrochemie-Konzerne wie Monsanto entwickeln seit einiger Zeit transgene Pflanzen, die gegen andere Chemikalien als Glyphosat („Roundup“) resistent sind. Der Hintergrund: viele Unkräuter sind durch den systematischen Glyphosat-Einsatz ebenfalls resistent geworden. Ein echtes Problem für US-Bauern. Mit 2,4-D oder Dicamba, die schon länger eingesetzt werden, sollen die Unkräuter aus den Gentechnik-Plantagen verschwinden. Dass das funktioniert, bezweifelt das CFS. Auch hier werde sich die Natur anpassen – während der Giftcocktail immer toxischer wird.

„Die amerikanische Landwirtschaft steht an einem Scheideweg. Die Zulassung dieser Pflanzen und Pestizide würde die amerikanische Landwirtschaft auf einen gefährlichen Weg schicken, der die Probleme, die Farmer schon heute haben, nur verschärfen würde“, warnt Bill Freese von CFS. Seine Organisation verlangt von der EPA eine umfassende und unabhängige Risikobewertung der Gentechnik-Pflanzen von Dow. Um das zu bekräftigen, haben NGOs über eine halbe Million Kommentare von besorgten Bürgern gesammelt und an die Behörde weitergeleitet. [dh]

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