Die indische Regierung plant, eine zentrale Zulassungsbehörde für gentechnisch veränderte Organismen zu schaffen. Einen entsprechenden Gesetzentwurf hat sie am Montag ins Parlament eingebracht. Oppositionspolitiker und Umweltorganisationen sehen das Vorhaben äußerst kritisch. Sie glauben, dass dadurch die Zulassung von Gentechnik-Pflanzen vorangetrieben werden soll – bislang wird im Land nur transgene Baumwolle angebaut.
In der neuen Biotechnology Regulatory Authority of India (BRAI) würden nur eine Handvoll Fachleute sitzen. Kritiker befürchten eine intransparente Arbeitsweise der Technokraten. Auch die Ansiedlung des Gremiums beim Wissenschafts- und Technologieministerium sehen sie als gefährlich an – dort säßen schließlich die Befürworter der Agro-Gentechnik. Greenpeace Indien und die Coalition for a GM-Free India forderten die Regierung auf, den Gesetzentwurf zurück zu ziehen.
Derzeit wird in Indien nur gentechnisch veränderte Baumwolle angebaut – das allerdings in großem Stil. Eine offiziell eingesetzte Expertenkommission hatte im Herbst empfohlen, ein zehnjähriges Moratorium für Freisetzungen von transgenen Lebensmittelpflanzen aufzulegen. Als Zentrum der biologischen Vielfalt und als Gen-Pool sei das Land dafür zu wichtig. [dh]