Die Zulassungspraxis für Gentechnik-Pflanzen in Europa muss dringend überarbeitet werden. Darin sind sich sowohl die Kritiker als auch die Befürworter einig. Den Gentechnik-Konzernen geht es meist nicht schnell genug mit der Zulassung ihrer Pflanzen, während Umwelt- und Bioverbände die gentechnikfreundliche Haltung der EU-Kommission sowie der Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) kritisieren.
Doch eine Lösung für beide Seiten ist denkbar: Denn elf EU-Staaten haben einen Vorschlag für eine Gesetzesänderung erarbeitet, der am Donnerstag im Ministerrat diskutiert wird. Demnach soll es die Möglichkeit für einzelne EU-Staaten geben, Gentechnik-Pflanzen im eigenen Land zu verbieten, ohne die gesamte Gesetzgebung zu überarbeiten. Der Vorschlag sieht außerdem eine Liste sozioökonomischer Kriterien vor, die den Mitgliedsstaaten erlauben kann, den Anbau von Gentechnik-Pflanzen in einzelnen Regionen ihres Landes zu verbieten. Unabhängig davon sollen die Vertreter der Länder jedoch auf EU-Ebene für die Zulassung der gentechnisch veränderten Organismen stimmen können. Gentechnikfreundliche Länder wie die Niederlande erhoffen sich dadurch eine unkompliziertere Zulassung neuer Gentechnik-Pflanzen.