Maus Labor Tiere
Labormaus (Foto: rama / wikimedia, http://bit.ly/25H1uA1, http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/fr)

Investments in Gentechnik-Tiere

02.06.2015

Firmen, die an gentechnisch veränderten Tieren forschen und diese patentieren, brauchen viel Kapital. Woher bekommen sie es? Die niederländische Beratungsagentur Profundo hat das nun untersucht. Investiert haben unter anderem Credit Suisse, Deutsche Bank, HSBC, JP Morgan Chase und UBS, der norwegische Pensionsfonds und die Australische Nationaluniversität.

Im Auftrag des Münchner Vereins Testbiotech analysierten die Berater Finanzbeziehungen von sechs Unternehmen. Alle haben Testbiotech zufolge zwischen 100 und 400 Patentanträge auf Gentechnik-Tiere gestellt. Dabei handelt es sich um Altor BioScience (USA), Bionomics (Australien), Intrexon (USA) – diese drei haben sich laut dem Verein sogar gentechnisch veränderte Affen patentieren lassen – sowie um die großen Pharmakonzerne Novartis (Schweiz), Pfizer (USA) und Roche Holding (Hoffmann - La Roche, Schweiz). Gentechnik-Tiere werden insbesondere in der Pharmaforschung eingesetzt.

Großbanken wie Credit Suisse, Deutsche Bank und HSBC halten wenig überraschend Aktien an den drei Pharmariesen. In Bionomics, das zuletzt ein Patent auf gentechnisch veränderte Schimpansen zurückgab, laut Testbiotech jedoch weitere hält, haben unter anderem die New York Life Insurance Company (14 Millionen Dollar) und die Australische Nationaluniversität (13 Mio.) investiert. Intrexon, das ebenfalls Gentechnik-Menschenaffen patentiert hat, zählt Morgan Stanley (11 Mio.) und JPMorgan Chase (10 Mio.) zu seinen Aktionären. Zudem sitzt ein Aufsichtsratsmitglied von Intrexon (Homepage sinnigerweise www.dna.com) auch im Aufsichtsrat von Citigroup und Citibank in den USA.

„Wir sehen seit Jahren einen stetig steigenden Trend zu immer mehr Versuchen mit gentechnisch veränderten Tieren. Ursache sind nicht nur medizinische Gründe, sondern auch kommerzielle Interessen, wie sie sich in Patentanträgen zeigen“, erklärte Christoph Then von Testbiotech die Ergebnisse. „Hier tragen sowohl Firmen als auch Investoren eine erhebliche Verantwortung. Bisher fehlen aber die nötigen Standards für ein ethisch vertretbares Investment in diesem Bereich.“ Deshalb müsse die Politik einspringen. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) habe auf ein Schreiben aber nicht reagiert, so Testbiotech.

Dass Gentechnik-Tiere wie gewöhnliche Ware behandelt werden, zeigt Testbiotech an einem Beispiel. Eine US-Firma werbe mit Sonderangeboten: zehn Prozent Rabatt auf gentechnisch veränderte Mäuse, die online bestellt werden – dazu ein Plüschtier. Oben drauf gibt es einen Apple-Gutschein im Wert von 500 Dollar, wenn neue Kunden angeworben werden. [dh]

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