Bienen
Foto: www.oekolandbau.de / ©BLE, Bonn/Foto: Dominic Menzler)

Bienen sammeln Pollen inklusive Chemikalien

16.04.2014

Von Bienen gesammelter Blütenpollen ist häufig mit synthetischen Pestiziden belastet. Das zeigt eine von Greenpeace in Auftrag gegebene Laboranalyse. In zwei Drittel der Proben fanden sich Rückstände von einem oder mehreren Insekten-, Pilz- oder Unkrautvernichtungsmitteln. „Diese Gifte tragen mit Sicherheit zum Bienensterben bei“, warnt die Organisation – und protestiert heute vor der Zentrale des Chemiekonzerns Bayer, dessen Produkte in der Landwirtschaft weit verbreitet sind.

Insgesamt untersuchte „ein akkreditiertes und zertifiziertes Labor im Auftrag von Greenpeace“ 107 Proben von Pollen, der von Bienen in zwölf europäischen Ländern, darunter Deutschland, letztes Jahr gesammelt worden war. Zusätzlich kamen 25 Proben von Bienenbrot, von den Bienen als Vorrat eingelagerter Pollen, unter die Lupe. Bei beiden Gruppen waren zwei Drittel (67,3 bzw. 68%) mit mindestens einem Pestizid belastet. Dutzende von verschiedenen Insektiziden, Fungiziden und Herbiziden wurden dabei gefunden.

Aus Sicht von Greenpeace sind die Pestizidvorschriften längst nicht scharf genug. „Die Studienergebnisse und der Blick in die aktuelle wissenschaftliche Literatur lassen den Schluss zu: Die derzeitige gesetzliche Regulierung des Pestizideinsatzes schützt die Bestäuberpopulationen nicht ausreichend. die EU hat weitaus mehr Möglichkeiten, bienengefährliche Pestizide komplett zu verbieten.“

Zurzeit gilt in der EU probeweise ein Teilverbot von einigen Neonikotinoiden, die als besonders gefährlich für Bienen gelten. Doch die Hersteller der Mittel, Unternehmen wie Bayer, BASF und Syngenta, klagen gegen das – ohnehin auf nur zwei Jahre angelegte – Verbot. Greenpeace veranstaltet heute eine Protestaktion vor dem Bayer-Sitz in Leverkusen. Mittel des Konzerns waren bei der Analyse häufig entdeckt worden, das Neonikotinoid Thiacloprid beispielsweise in 8 von 15 Proben aus Deutschland. Auch Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) sei gefordert, sich für besseren Bienenschutz und weniger Ausnahmen beim Verbot gefährlicher Chemikalien einzusetzen, so Greenpeace. Forscher der Freien Universität Berlin hatten erst kürzlich bestätigt, dass Bienen ihren Stock nicht mehr finden, wenn sie zuvor Neonikotinoiden ausgesetzt waren. [dh]

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