Mais ohne Gentechnik
Es geht auch ohne Gentechnik - leckerer Mais

Gentechnik-Mais bringt Europas Bauern keine Vorteile

03.06.2013

Weder höhere Ernten noch größere Saatgut-Vielfalt: der Anbau von gentechnisch verändertem Mais bringt Landwirten in Europa keine Vorteile. Zu diesem Schluss kommt eine jüngst im Fachjournal „Environmental Sciences Europe“ veröffentlichte Studie. So lagen zwischen 1995 und 2011 die Erträge auf Mais-Feldern in Spanien und den USA – wo gentechnisch veränderter Mais angebaut wird – unter denen der Schweiz, Österreichs und Deutschlands.

Spanien ist in der EU das einzige Land, in dem Gentechnik-Mais in nennenswertem Umfang angebaut wird. Im Jahr 2011 lag die Fläche bei fast 100.000 Hektar, das waren etwas mehr als ein Viertel aller Mais-Felder des Landes. Es handelt sich dabei um den Monsanto-Mais MON810, der ein Insektengift freisetzt. Bis 2005 waren noch zwei andere Gentech-Events zugelassen. Sie wurden jedoch aufgrund von Sicherheitsbedenken aus dem Verkehr gezogen. Zwar stiegen die Mais-Erträge in allen untersuchten Ländern seit der Mitte der 1990er Jahre um gut 20 Prozent, durchschnittlich von 80.000 auf 100.000 Hektogramm pro Hektar, also zehn Tonnen pro Hektar und Jahr. Die spanischen Erträge stiegen dabei jedoch nur um 1165 Hektogramm pro Hektar jährlich. In EU-Ländern, in denen sich der transgene Mais nicht durchgesetzt hat, stiegen sie hingegen schneller – im Schnitt um 1530 Hektogramm pro Hektar und Jahr.

Für diese Bilanz analysierten die Wissenschaftler der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, der Universität von Canterbury in Neuseeland und des Genok-Zentrums in Norwegen die Statistiken der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UN. Auch in den USA, wo gentechnisch veränderter Mais gut 80 Prozent der Maisproduktion ausmacht, stiegen die Erträge pro Hektar demnach langsamer als in der Schweiz, Österreich und Deutschland: nämlich um 1430 Hektogramm pro Jahr.

Gleichzeitig verringerte sich in Spanien die Anzahl der konventionellen Maissorten drastisch. Zwischen 1998, dem Jahr der Zulassung von MON810, und 2011 fielen fast zwei Drittel der herkömmlichen Sorten weg. In den nationalen Sortenregistern wurden zuletzt nur noch 148 Sorten von Mais verzeichnet, zuvor waren es über 400 gewesen. Allerdings stieg die Auswahl an gentechnisch veränderten Sorten von 2 auf über 100. Transgener Mais machte 2011 schon 42 Prozent aller spanischen Sorten aus.

In der gesamten EU legte die Anzahl der registrierten konventionellen Sorten hingegen deutlich zu. Am größten fiel der Zuwachs in Deutschland aus. Hier verdoppelte sich die Zahl der Maissorten seit der Mitte der 1990er Jahre von 116 auf 320. Der Monsanto-Mais MON810 wurde in Deutschland nur einige Jahre auf sehr kleinen Flächen angebaut, 2009 wurde er verboten. Auf EU-Ebene läuft zurzeit das Verfahren zur Neuzulassung der Gentech-Pflanze. Sollte der US-Konzern mit seinem Antrag Erfolg haben, müssten Deutschland und andere Staaten, die den Mais nicht wollen, das Anbauverbot erneuern. [dh]

Wir nehmen Datenschutz ernst!
Unsere Seiten nutzen in der Grundeinstellung nur technisch-notwendige Cookies. Inhalte Dritter (YouTube und Google Maps) binden wir erst nach Zustimmung ein.
Cookie-Einstellungen | Impressum & Datenschutz

OK