Christian Meyer Grüne Niedersachsen
Der designierte Landwirtschaftsminister Christian Meyer soll bei Gentechnik umsteuern (Foto: Christian Meyer)

Niedersachsen: Rot-Grün soll bei Gentechnik umsteuern

11.02.2013

Nach dem knappen Wahlsieg von SPD und Grünen in Niedersachsen fordern Bauernvertreter ein Umsteuern bei der Agro-Gentechnik. Statt dem Import von gentechnisch verändertem Soja aus Übersee sollten vor Ort Eiweißpflanzen für die Tierhaltung angebaut werden. Außerdem müssten schwarz-gelbe „Gentechnik-Werbe-Projekte“ an Schulen beendet werden, heißt es in einer Pressemitteilung der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). Insgesamt befürwortet die Organisation eine Stärkung regionaler Strukturen. Die im Januar abgewählte Landesregierung von David McAllister (CDU) hatte hingegen die Ansiedlung riesiger Mastbetriebe gefördert.

Vom designierten Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Bündnis 90/Die Grünen) erhofft sich die AbL eine rasche Umsetzung eines Projekts zur Produktion heimischer Eiweißfuttermittel, das zusammen mit dem Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen (KÖN) entwickelt wurde. Ziel ist es, die Abhängigkeit der Tierhaltung von Soja aus Südamerika zu mindern. Der größte Teil des derzeit importierten Sojaschrots stammt von gentechnisch veränderten Pflanzen. Auf den Feldern wird systematisch mit Glyphosat und anderen Giften gespritzt – oft ohne Rücksicht auf die lokale Bevölkerung.

Das umstrittene Schulprogramm „HannoverGEN“, das die noch amtierende Landesregierung von CDU und FDP aus der Taufe hob, solle „sofort gestoppt werden“, fordert die AbL außerdem. Mit Millionenmitteln aus dem öffentlichen Haushalt wollte Schwarz-Gelb Labore an Schulen einrichten, in denen die Schülerinnen und Schüler unter Anleitung gentechnische Experimente durchführen. An einigen Modellschulen gibt es solche Labore bereits. Eine Studie des Umweltchemikers und Biologen Heribert Wefers hatte festgestellt, damit solle die „Akzeptanzbeschaffung für die Agro-Gentechnik“ voran getrieben werden. Die Regierung bestritt diesen Vorwurf. Fast zwei Drittel der Niedersachsen glaubt laut einer jüngsten forsa-Umfrage allerdings nicht, dass in den Laboren „ausgewogen und sachlich“ zu dem brisanten Thema informiert wird. [dh]

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