KWS Zuckerrübe
Mit gentechnisch veränderten Zuckerrüben verzeichnet KWS in den USA bereits hohe Umsätze (Foto: KWS)

Deutsche Firma will in Spanien Gentechnik-Rüben pflanzen

11.01.2013

Der deutsche Saatguthersteller KWS Saat AG will in Spanien mit gentechnisch veränderten Zuckerrüben und Mais experimentieren. Noch in diesem Frühjahr sollen die Gentechnik-Pflanzen in der Region Castilla y Léon auf insgesamt 9.000 Quadratmetern freigesetzt werden. Das geht aus Anträgen des Unternehmens hervor, die gestern im Gentechnik-Register der EU veröffentlicht wurden. Die Genehmigung durch die spanischen Behörden steht noch aus. Neben den Zuckerrüben plant KWS auch, den vom US-Konzern Monsanto entwickelten Gentech-Mais NK 603 aufs Feld zu bringen. Dieser war zuletzt wegen einer kontroversen Studie, die einen Zusammenhang mit Krebserkrankungen von Ratten feststellte, in die Schlagzeilen geraten.

Sowohl die Zuckerrüben als auch der NK 603-Mais sind derart gentechnisch verändert, dass sie den Einsatz des Totalherbizids Glyphosat, welches von Monsanto unter dem Markennamen „Roundup“ vertrieben wird, verkraften. Glyphosat ist das meistverkaufte Pflanzenschutzmittel weltweit, ein Großteil der Gentechnik-Pflanzen ist gegen das Gift resistent. Für die Agrochemie-Unternehmen ist das ein lohnendes Geschäft. Kritiker halten das Spritzmittel aber für umwelt- und gesundheitsgefährdend. In den USA ist der Verbrauch von chemischen Pestiziden seit dem Anbau der ersten gentechnisch veränderten Pflanzen Mitte der 1990er Jahre um sieben Prozent angestiegen. Nichtsdestotrotz beruft sich KWS im Freisetzungsantrag auf die angeblichen Vorzüge von Glyphosat: So könne die neue Zuckerrübe „die derzeitigen agronomische Praxis positiv beeinflussen, den Energieverbrauch und die Bodenerosion reduzieren.“

Nach eigenen Angaben erwirtschaftete KWS Saat im letzten Jahr ein Drittel seines Umsatzes von 986 Millionen Euro mit Zuckerrüben. Dies basiere besonders auf dem „starken Nordamerikageschäft und dem hohen Absatz der dort überwiegend ausgesäten gentechnisch verbesserten Zuckerrübensorten." Mit den Freisetzungen in Spanien will das deutsche Unternehmen offenbar auch den Sprung auf den europäischen Markt schaffen. Ein Antrag auf eine Anbaugenehmigung in der EU läuft.

Spanien ist eines der wenigen EU-Länder, in dem Gentechnik-Pflanzen in nennenswertem Umfang wachsen. Für den kommerziellen Anbau sind in der Europäischen Union zurzeit nur der Gentech-Mais MON 810 von Monsanto und die „Amflora“-Kartoffel von BASF zugelassen. Einige Mitgliedsstaaten, zuletzt Polen, haben den Anbau einer oder beider Pflanzen verboten. Freisetzungen zu wissenschaftlichen Zwecken dürfen aber auch mit anderen Gentechnik-Pflanzen, wie eben der KWS-Zuckerrübe, stattfinden, wenn die nationalen Behörden grünes Licht geben. [dh]

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