Pilz Egerling
Der Zweisporige Egerling (Agaricus bisporus; Foto: Мыць Денис, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1334049)

CRISPR-Pilz darf in USA auf den Markt

19.04.2016

Ein mit der derzeit viel diskutierten Gentechnik-Methode CRISPR-Cas entwickelter Speisepilz kann in den USA wohl bald angebaut werden. Eine Behörde des Landwirtschaftsministeriums in Washington teilte den Gentech-Forschern mit, ihr Zweisporiger Egerling falle nicht unter die Regulierung.

Das hat mit den Besonderheiten des US-amerikanischen Zulassungssystem für Gentechnik-Organismen zu tun: der Animal and Plant Health Inspection Service (APHIS) – als eine von drei zuständigen Behörden – beurteilt auf Anfrage von Forschern und Unternehmen lediglich, ob die transgenen Organismen andere landwirtschaftliche Pflanzen schädigen könnten. Eine Prüfung der Risiken für Insekten, Tiere oder Menschen findet nicht statt.

Am 13. April schrieb APHIS an Yinong Yang von der Pennsylvania State University. Die Behörde übermittelte dem Gentechniker gute Nachrichten: sein „transgen-freier, CRISPR-editierter Pilz“ sei „kein regulierter Artikel“. Yang hatte diesen Bescheid im Oktober 2015 beantragt. Der Pilz soll durch die Erbgutveränderung nicht braun werden.

Es ist der erste CRISPR-Organismus, der von der US-Regierung durchgewunken wird. Andere mittels neuartiger Gentechnik-Verfahren („Genome Editing“) entwickelte Pflanzen wurden vom APHIS ebenfalls schon abgenickt, darunter ein Mais des Chemie-Konzerns Dow, der mittels Zinkfingernuklease-Technik (ZFN) genmanipuliert wurde sowie zwei Soja- und eine Kartoffelpflanze der Firma Cellectis Plant Sciences, die mit TALEN (Transcription Activator-Like Effector Nucleases) arbeitet.

In der EU wird mit Spannung erwartet, wie die Europäische Kommission neue Gentechnik-Verfahren wie CRISPR einstuft. Die Industrie hofft auf einen Freispruch vom Gentechnik-Makel – dann fiele auch die Risikoprüfung und Kennzeichnungsvorschriften weg, die Vermarktung wäre einfacher und billiger. Kritiker mahnen, auch bei den „Genome Editing“-Verfahren gebe es unerforschte Risiken und gute Gründe, sie als Gentechnik einzustufen. [dh]

+++ UPDATE +++ Ob dieser CRISPR-Pilz in den USA tatsächlich auch im Supermarkt zu finden sein wird, ist noch nicht ausgemacht: die Firma Giorgio Mushroom, die Yangs Forschung mitfinanzierte, ist nach Ansicht des Forschers eher an der Vermarktung von Bio-Pilzen interessiert, wie MIT Technology Review berichtet.

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