Herbizide Traktor
Drauf aufs Feld - hier wird ein Heribizid auf einen englischen Weizenacker gesprüht (Foto: Chafer Machinery / flickr, creativecommons.org/licenses/by/2.0)

EU will Glyphosat-Daten der Industrie sehen

07.04.2016

Die EU-Kommission rät der Pestizid-Industrie zu einer „proaktiven Veröffentlichung“ aller Studien zum umstrittenen Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat. Zwar müsse es eine Balance zwischen Transparenz und dem Schutz privaten Eigentums geben, schrieb Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis an die „Glyphosate Task Force“, zu der auch Monsanto gehört. Doch in diesem Fall gebe es ein hohes öffentliches Interesse und viele Bedenken, vor allem beim Europäischen Parlament.

Die Veröffentlichung der Studien – inklusive der von den Herstellern sorgfältig unter Verschluss gehaltenen Rohdaten – könne die Diskussion befördern und den Wiederzulassungsprozess für Glyphosat beschleunigen, versuchte Andriukaitis die Industrie zu ködern. Die lehnt das Medienberichten zufolge jedoch ab. Laut Süddeutscher Zeitung hat die Glyphosate Task Force hingegen vorgeschlagen, einen Leseraum einzurichten, in denen Abgeordnete die Daten einsehen können – einen solchen gibt es auch für Dokumente zum geplanten Freihandelsabkommen TTIP. Kritiker halten das für völlig ungeeignet, Transparenz herzustellen.

In der EU steht die Entscheidung an, ob Glyphosat für 15 weitere Jahre eingesetzt werden darf. Das Herbizid wird in der Landwirtschaft häufig auf die Felder gespritzt. Gentechnisch veränderte Pflanzen – die allerdings mit Ausnahme von Spanien in der EU kaum angebaut werden – sind häufig dagegen immun. Doch auch konventionelle Bauern verbrauchen Tausende Tonnen reinen Wirkstoff pro Jahr. Die Internationale Krebsforschungsagentur der WHO hat glyphosat-haltige Mittel als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft; deutsche und europäische Behörden halten sie indes für harmlos, wenn sie richtig eingesetzt werden. [dh]

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