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Gentechnik-Risiken: An Interessenkonflikte gewöhnt

13.01.2015

Die EU-Kommission hat auf Kritik an einem von ihr finanzierten Forschungsprogramm zu Gentech-Risiken reagiert. Ihr Schreiben gehe jedoch auf wichtige Punkte nicht ein, erklärte der Münchner Verein Testbiotech. Vielmehr verteidige sie die Nähe zur Privatwirtschaft. „Die EU-Kommission scheint der Ansicht zu sein, dass die Einflussnahme der Industrie bei der mit öffentlichen Geldern geförderten Risikoforschung ganz normal und sogar gewollt sei.“

Im Rahmen des öffentlichen Forschungsvorhabens GRACE (GMO Risk Assessment and Communication of Evidence), das noch bis November läuft, wurde gentechnisch veränderter Mais des Konzerns Monsanto an Ratten verfüttert. Die Wissenschaftler konnten dabei keine negativen Auswirkungen feststellen. Testbiotech analysierte die Ergebnisse gemeinsam mit einem Toxikologen, der früher Tierversuche bei Pharmaunternehmen durchführte – und anonym bleiben will. Ihr Fazit: es gebe signifikante Auswirkungen auf Blutserum und Bauchspeicheldrüse der Tiere, die mit dem Monsanto-Mais gefüttert wurden.

Testbiotech verwies außerdem auf Interessenkonflikte bei den GRACE-Forschern – und in der Chefredaktion des Fachjournals, in dem die Studie erschien. In ihrer Stellungnahme erwidert die EU-Kommission, die Einbindung von externer Expertise – auch aus der Industrie – sei Bestandteil der Ausschreibung des Projekts gewesen. Auf Details – ein Autor der Studie ist Mitglied in einer Expertengruppe der Lobbyorganisation ILSI - geht sie nicht ein.

Das versteht Testbiotech nicht. „Es geht uns nicht um die moralische Bewertung einzelner Personen“, so Geschäftsführer Christoph Then. „Vielmehr sind wir besorgt darüber, dass man sich in der EU offensichtlich daran gewöhnt hat, bei Interessenverflechtungen zwischen Behörden und der Industrie sowie bei der öffentlich finanzierten Risikoforschung weg zu sehen. Wir kennen diese Muster aus dem Umfeld der Tabakindustrie, die jahrezehntelang erheblichen Einfluss auf die Bewertung der Risiken des Rauchens genommen hat. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass auch die Risikoforschung im Bereich der Gentechnik in erheblichem Umfang von der Industrie gesteuert wird.“ [dh]

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