Rasen Gras
Foto: pixabay / Lizenz CC0 public domain

In den USA könnte bald Gentechnik-Rasen wachsen

07.01.2015

Eine US-Behörde hat einer gentechnisch veränderten Grassorte grünes Licht gegeben. Die Herstellerfirma Scotts Miracle-Gro forscht seit Jahren an Gentech-Varianten für Heimgärten oder Golfplätze – die nun durchgewunkene Sorte ist resistent gegen das Herbizid „Roundup“. Praktisch: Scotts hat das glyphosat-haltige Mittel ebenfalls im Sortiment.

Laut einem Schreiben des Animal and Plant Health Inspection Service (APHIS), einer Behörde des Landwirtschaftsministeriums, stellt das gentechnisch veränderte Festuca arundinacea keine Bedrohung für andere Pflanzen dar. Nur das prüft die Behörde, nicht etwa Effekte auf die Gesundheit von Menschen und Tieren oder andere Umweltauswirkungen. Dafür sind weitere Behörden zuständig, die aber nicht bei jedem gentechnisch veränderten Organismus tätig werden.

Kritiker warnen, Scotts und andere Gentechnik-Unternehmen nutzten ein „technisches Schlupfloch“ im Zulassungsverfahren, um ihre Pflanzen durchzuschleusen. Denn nur bestimmte Techniken der Genübertragung werden von APHIS reguliert, z.B. wenn das fremde Gen mittels eines Bakteriums in den Zielorganismus eingeführt wird. Werden jedoch neuere Gentechniken oder aber die eher veraltete „Gen-Kanone“ eingesetzt, bei der Partikel mit der DNA in die Zelle hineingeschossen werden, ist die US-Behörde unter Umständen nicht zuständig.

So auch beim Gentechnik-Gras, das Scotts gegen „Roundup“ - Wirkstoff Glyphosat – immun gemacht hat. Das soll es Gärtnern und Greenkeepern erleichtern, die Rasenfläche unkrautfrei zu halten. Zuletzt wurde eine weitere Gentechnik-Variante der Sorte Kentucky Bluegrass in den Privatgärten von Angestellten der Firma getestet. Geschäftsführer Jim Hagedorn sagte der Zeitung Columbus Dispatch vor einem Jahr, ab 2015 und verstärkt ab 2016 könne das Gentechnik-Gras auf den Markt kommen. Die New York Times berichtete allerdings vor wenigen Tagen, bis zu einer Vermarktung könne es noch Jahre dauern.

Umweltschützer befürchten, die gentechnisch veränderten Gräser könnten sich ohne Kontrolle ausbreiten und das Gen, das sie herbizidtolerant macht, an wilde Verwandte übertragen. Dass diese Gefahr besteht, zeigte sich auch schon bei früheren Tests von Scotts: in Oregon entkamen Gentechnik-Gräser von einer Testfläche, das Unternehmen musste 500.000 Dollar Strafe bezahlen. [dh]

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