Keine Gentechnik-Werbung durch „German Food Partnership“

03.03.2014

Mit knapp sechs Millionen Euro fördert das Entwicklungsministerium die ersten Projekte der „German Food Partnership“. Sie sollen Kleinbauern in Afrika und Asien bei der Erzeugung von Grundnahrungsmitteln unterstützen. Mit dabei sind auch BASF, Bayer und Syngenta – die mit gentechnisch verändertem und Hybrid-Saatgut, Pestiziden und Düngern auf dem Weltmarkt mitmischen. Gentechnik soll in dem Entwicklungsprogramm laut Ministerium aber keine Rolle spielen.

„Gentechnisch verändertes Saatgut wird weder beworben, noch angewandt“, schreibt das Bundesministerium für Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in seiner Antwort auf eine Anfrage der Fraktion Die Grünen im Bundestag. Die Richtlinien der German Food Partnership ließen das nicht zu. „Die produktneutralen Trainings sehen nicht den Einsatz spezifischen Saatguts vor. Stattdessen werden die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Sorten neutral aufgezeigt.“

Drei der ersten vier Projekte rücken Afrika in den Fokus. Bauern in Ghana, Mosambik, Kenia, Nigeria und Burkina Faso sollen Schulungen im Anbau von Reis, Kartoffeln oder Ölsaaten bekommen. Dabei geht es um Kleinbauern, die nicht nur für ihre eigene Ernährung sondern für lokale und regionale Märkte produzieren. Sie werden laut BMZ „darin geschult, ein für sie maßgeschneidertes aber ökonomisch und ökologisch nachhaltiges Modell zur Entwicklung ihres Betriebes auszuarbeiten.“

Die Grünen hatten sich erkundigt, ob die Schulungen nicht zu Werbeveranstaltungen für Produkte der beteiligten Firmen gerieten. Neben BASF, Bayer und Syngenta sind weitere Anbieter von Saatgut, Agrochemikalien und Maschinen mit von der Partie, außerdem auch Lebensmittel- und Handelskonzerne wie Mars und Metro. Das Ministerium beschwichtigt: „Bei durch Firmenpersonal durchgeführten Trainings agieren die Trainer als Vertreter des Projektes und nicht unter dem Firmen-Branding.“ Gentechnik dürfe nicht angepriesen werden, und auch die Nutzung industrieller Hybrid-Saaten werde nicht einseitig beworben. Vielmehr werde „profund über Chancen, Risiken und Kosten von Hybridsaatgut aufgeklärt.“

Das BMZ finanziert je 10 bis 35 Prozent der Schulungsprojekte, die Summen belaufen sich auf 350.000 bis 2,8 Millionen Euro. Wie viel Geld die Unternehmen selbst für welche Zwecke beisteuern, dürfe man wegen gesetzlicher Bestimmungen nicht veröffentlichen. Die Beträge „umfassen zwischen knapp dem doppelten und dem dreieinhalb fachen des BMZ-Anteils“, teilte das Ministerium mit. Eines der Projekte, der Competitive African Rice Initiative (CARI), wird zur Hälfte von den Stiftungen von Microsoft-Gründer Bill Gates und des Handelskonzerns Wal Mart finanziert, sie stellen zusammen 13,4 Millionen Euro bereit. Insbesondere die Gates-Stiftung ist sehr an Afrikas Landwirtschaft interessiert und fördert Industrieprojekte – bei denen es oft um Gentechnik-Saatgut geht.

Das Forum Umwelt und Entwicklung kritisierte die GFP nach dem offiziellen Start im letzten November als „Entwicklungspolitik im Dienst deutscher Konzerne“. Sie helfe nicht bei der Armuts- und Hungerbekämpfung und müsse beendet werden. [dh]

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