Raps
Raps breitet sich besonders schnell in der Umwelt aus - so können sich die Gentechnik-Eigenschaften auf andere Pflanzen übertragen (Foto: hbrinkman / freeimages)

Weltweit: Gentechnik-Raps breitet sich unkontrolliert aus

17.09.2013

Zurzeit findet in Kanada eine Biotechnologie-Konferenz statt. Wieder einmal werden die vermeintlichen Vorzüge der Agro-Gentechnik gepriesen, gesponsert von den Branchengrößen Monsanto, Syngenta und Bayer. Der gentech-kritische Verein Testbiotech hat dieses Event zum Anlass genommen, um einen Bericht zu gentechnisch verändertem Raps vorzustellen. Dieser breitet sich unkontrolliert in Feldern und Wildbahn Kanadas, der USA, Europas und Asiens aus.

„Kanada ist eines der Länder, in denen gentechnisch veränderter Raps in großem Stil angebaut wird. Dass die Gentechnik-Pflanzen sich dort unkontrolliert verbreiten, weiß man schon seit etwa zehn Jahren. Aber bisher wurden keine Gegenmaßnahmen ergriffen“, berichtet Christoph Then von Testbiotech. „Wir sehen einen gravierenden Mangel an Problembewusstsein, vor allem bei der Industrie.“ Mit seinem Kollegen, dem Agraringenieur Andreas Bauer-Panskus, hat Then Fallstudien über die Verbreitung von transgenem Raps in verschiedenen Ländern analysiert. Bei Raps geht diese Ausbreitung besonders schnell, weil Wind und Insekten den Pollen kilometerweit weiter tragen können.

In Kanada, wo diese Woche die Gentechnik-Branche tagt, wird seit Mitte der 1990er Jahre gentechnisch veränderter Raps angebaut. Einige Jahre später war auch der konventionelle Raps gentechnisch verunreinigt. „Die Ausbreitung von transgenem Raps wurde erstmals im Jahr 2003 öffentlich, als nachgewiesen wurde, dass fast das gesamte konventionelle Rapssaatgut transgene Konstrukte enthielt“, heißt es in dem Testbiotech-Bericht. Entlang von Straßen, auf denen die Ernte in Richtung der Exporthäfen gebracht wird, wurden wilde Populationen von Gentechnik-Raps gefunden. Ähnlich sieht es an den Transportrouten innerhalb der USA aus, wo kaum noch konventioneller Raps kultiviert wird.

Doch auch in der Europäischen Union, wo transgener Raps nie kommerziell angebaut wurde, gibt es solche Verunreinigungen. Hier fanden Freilandversuche statt, der Bayer-Konzern durfte bis 2007 außerdem transgenes Saatgut produzieren. Bis heute werden immer wieder gentechnisch veränderte Rapspflanzen in Feldern, Ernten und der Umwelt entdeckt. Für Then und Bauer-Panskus zeigt das, wie schwierig es ist, selbst kleinere Gentechnik-Kontaminationen rückgängig zu machen.

Welche Folgen die wilde Ausbreitung der Gentechnik-Raps-Pflanzen hat, sei kaum abzuschätzen, so der Testbiotech-Bericht. Es gehe dabei um evolutionäre Zeiträume, die schwer vorherzusagen seien. Auch der Klimawandel sorge für weitere Veränderungen. Einfach abwarten sei aber keine Option, so die Experten. „Zeigen sich negative Auswirkungen, ist es möglicherweise schon zu spät für Gegenmaßnahmen: Die Pflanzen lassen sich kaum mehr aus der Umwelt zurückholen.“ [dh]

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