Belgische Botschaft Kundgebung Gentechnik
Protest vor belgischer Botschaft: Gentechnik-Gegner sind keine 'kriminellen Gangs' (Foto: Volker Gehrmann)

Nach hartem Urteil gegen Aktivisten: Protest vor belgischer Botschaft

27.05.2013

In Berlin zeigten heute fast zwei Dutzend Menschen ihre Solidarität mit Anti-Gentechnik-Aktivisten aus Belgien. „Soziale Bewegungen sind keine kriminellen Banden“, stand auf einem ihrer Plakate vor der belgischen Botschaft zu lesen. Hintergrund sind harte Urteile gegen mehrere belgische Bürger, die auf einem Gentechnik-Versuchsfeld Bio-Kartoffeln ausgebracht hatten. Einige waren in erster Instanz zu mehrmonatigen Haftstrafen ohne Bewährung verurteilt worden. Morgen wird das Verfahren in Dendermonde wieder aufgerollt.

Etwa 400 Leute hatten in Belgien 2011 ihre Ablehnung der Agro-Gentechnik bekundet, indem sie auf einem Versuchsfeld transgene Kartoffeln mit ökologisch erzeugten Knollen vertauschten. Dafür wurden sie wegen Bildung einer „kriminellen Vereinigung“ zu Haft- und Geldstrafen verurteilt. Zwei Juraprofessoren kritisierten das Gericht. Es habe Entlastungszeugen nicht angehört und ein Video nicht als Beweismittel zugelassen. Bei den Zeugen handelte es sich um Gentechnik-Experten, die das Experiment mit den genmodifizierten Kartoffeln als rechtswidrig einstufen. Aus ihrer Sicht hätte es gar nicht stattfinden dürfen.

„Es ist unglaublich, dass der Widerstand gegen diese eindeutig menschenverachtende Industrie so drakonisch bestraft wird“, sagte Erasmus Müller, der Organisator der Kundgebung. Mit der Aktion sei die Debatte über die Agro-Gentechnik in Belgien erst angestoßen worden. Einer seiner Freunde sei unter den Verurteilten. „Ich kann es kaum glauben, dass er für acht Monate in Haft gehen soll für etwas, für das ich hier nur eine Geldstrafe von 450 Euro bezahlen sollte“, so Müller, der in Deutschland an einer ähnlichen Aktion teilgenommen hat und dafür vor Gericht stand. [dh]

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