Paterson UK DEFRA Umweltminister
Der britische Umweltminister Owen Paterson befürwortet Agro-Gentechnik (Foto: DEFRA)

Oops, he did it again! – Britischer Minister plädiert für Gentechnik

04.01.2013

Der britische Umweltminister Owen Paterson hat sich erneut für die Nutzung der Agro-Gentechnik ausgesprochen. Vor Landwirten und Vertretern der Lebensmittel-Industrie pries er auf der Oxford Farming Conference die „großartigen Möglichkeiten“ der Technologie. Der Konservative hatte schon im Dezember für den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen in Großbritannien plädiert und Widerstand dagegen als „Nonsens“ bezeichnet.

„Wenn wir von Innovation sprechen, sollten wir auch die Gentechnik erwähnen“, sagte Paterson. Die Technologie werde bereits von Millionen von Landwirten eingesetzt. Zwar müsse man Chancen und Risiken abwägen. „Wir sollten aber nicht davor zurückschrecken, die potentiellen Vorzüge der Gentechnik jenseits der Nahrungskette, zum Beispiel eine deutliche Verringerung des Verbrauchs von Pestiziden und Energieträgern wie Diesel, gegenüber der Öffentlichkeit zu vertreten.“

Britische Umweltschutzorganisationen beurteilen dies völlig anders als der Minister. Dabei können sie sich auf eine Studie aus dem Gentechnik-Mutterland USA berufen, wo der Anbau von Gentechnik-Pflanzen über eineinhalb Jahrzehnte zu einem um 7 Prozent höheren Verbrauch von chemischen Spritzmitteln geführt hat – und nicht etwa zu einer Reduktion, wie Paterson argumentiert. Diesem Problem dürfe die Regierung nicht die Schleusen öffnen, erwiderte Tom Macmillan von der Organisation „Soil Association" auf Patersons Rede.

Eine Vertreterin von Friends of the Earth sagte der Tageszeitung The Guardian: „GV-Pflanzen sind nicht die Lösung für die Ernährungsprobleme, mit denen wir es zu tun haben. Sie werden vor allem dafür entwickelt, multinationalen Biotechnologie-Firmen zu nützen, die sich die Kontrolle über die Saatgut-Produktion aneignen, nicht, um arme Menschen in Entwicklungsländern zu ernähren.“ Eine dieser Firmen, der deutsche Gentechnik- und Pestizidhersteller Bayer CropScience, hat die Konferenz in Oxford als einer von elf „Patrons“ mitfinanziert.

Als „Teil einer massiven PR-Kampagne von Regierung, Industrie und Marktliberalen, um das 'Frankenfood'-Image der Gentechnik in Großbritannien abzuschütteln“, bezeichnete The Guardian die Äußerungen des Ministers. Die Regierung gebe circa 100 Millionen Pfund für die Erforschung der Agro-Gentechnik aus und versuche, Länder in Subsahara-Afrika zur Nutzung zu überzeugen. [dh]

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