Seralini Nieren
Vergleich von Nierenschäden: bei B und D wurde Gentechnik-Mais verfüttert (Foto: Séralini et al. Environmental Sciences Europe 2014 26:14, Zuschnitt durch Red., [Lizenz: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0])

Die Doppelstandards der Lebensmittelbehörde

30.10.2012

Ein neuer Bericht des Instituts Testbiotech verstärkt die Zweifel an der Risikoprüfung von Gentechnik-Pflanzen durch die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA. Demnach wurden bei der negativen Bewertung der französischen Langzeitstudie zu den Gesundheitsrisiken des NK603-Maises andere Maßstäbe angelegt als bei früheren Studien der Industrie, auf deren Grundlage bereits viele gentechnisch veränderte Pflanzen eine EU-Zulassung erhalten haben.

Christoph Then von Testbiotech erklärte, die EFSA „instrumentalisiere“ die auch über die Medien ausgetragene Kontroverse um die Wissenschaftlichkeit der von Gilles-Eric Séralini durchgeführten Ratten-Studie, um ihre eigene Bewertungspraxis zu rechtfertigen. „Die Art und Weise, wie die EFSA Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen bewertet, scheint von der einseitigen Absicht geleitet, jegliche Zweifel an der Sicherheit der Produkte zurückzuweisen“, so Then. Denn anders als bei der unabhängigen Studie aus Frankreich habe die Behörde zuvor zahlreiche Gentechnik-Pflanzen wohlwollend bewertet – und dabei von der Industrie selbst durchgeführte Untersuchungen akzeptiert, obwohl diese „keineswegs die wissenschaftlichen Standards erfüllen.“

Trotz einiger methodischer Mängel zeige die von der EFSA zerrissene Studie von Séralini und seinen Kollegen „ein deutlich höheres wissenschaftliches Niveau“ als die der Gentechnik-Industrie. Deren Pflanzen wurden aber trotzdem zum Anbau bzw. zum Import und zur Verarbeitung in Futter- und Lebensmitteln zugelassen.

Einige Kritipunkte von Testbiotech an den „Doppelstandards“ der EFSA:

-Studien der Industrie erfüllen häufig nicht die Mindeststandards der „Good Laboratory Practice“ (GLP)

-Industrie führt Studien selbst durch. Oft keine externe Überprüfung

-EFSA akzeptiert „routinemäßig“ Industrie-Studien, die relevante OECD-Standards nicht erfüllen

-EFSA verlangt keine Fütterungsstudien: Unternehmen stellen diese manchmal freiwillig zur Verfügung, aber dann meist nur kurze Datenerhebung über 90 Tage – unter anderem wurden dabei im Fall des von der EFSA zugelassenen Gentechnik-Maises NK603 vom Hersteller Monsanto die OECD-Standards für Fütterungsstudien nicht eingehalten

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