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Forscher: Gentech-Weizen könnte zu tödlichen Leberschäden führen (Foto: Wilhelmine Wulff / pixelio.de)

Forscher: Gentech-Weizen könnte tödliche Leberschäden auslösen

17.09.2012

In Australien wird zurzeit gentechnisch veränderter Weizen zu Testzwecken angebaut. Verschiedene Wissenschaftler haben nun öffentlich zugängliche Daten dazu unter die Lupe genommen – und warnen vor möglicherweise tödlichen Leberschäden durch den Verzehr dieses Gentech-Getreides.

Der Molekularbiologe Jack Heinemann von der Universität Canterbury in Neuseeland und die Biochemikerin Judy Carman von der Flinders Universität in Australien kommen in separaten Gutachten zu dem Schluss, dass ein im gentechnisch veränderten Weizen enthaltenes Molekül bei Aufnahme in den menschlichen Körper zur Verringerung der Glykogen-Produktion führen könnte. Dieser Stoff, auch Leberstärke genannt, ist jedoch äußerst wichtig. Ein Mangel an Glykogen kann eine vergrößerte Leber oder gar eine Zirrhose zur Folge haben. Professorin Carman weist in ihrem Bericht darauf hin, dass mit Glykogenspeicherkrankheit geborene Kinder meist im Alter von fünf Jahren sterben.

Ursache für die problematische Wechselwirkung ist laut den Wissenschaftlern die Ähnlichkeit zwischen einigen menschlichen Genen und solchen des Gentech-Weizens. Sie hätten über ein Dutzend identischer Gene in dem Getreide entdeckt, die die Glykogen-Produktion hemmen könnten. Auf einer Pressekonferenz letzte Woche unterstrich Professor Heinemann, die Ergebnisse seien „absolut gesichert“ und es bestehe kein Zweifel an der Übereinstimmung der Gene. Bestätigt wird er darin auch durch den Genetiker Michael Antoniou vom King's College in London, der beide Berichte nach wissenschaftlichen Kriterien überprüft hat. Heinemann und Carman hätten gezeigt, dass der Verzehr des gentechnisch veränderten Weizens mit erheblichen Risiken behaftet sei.

Die Forscher fordern nun eine Veröffentlichung sämtlicher Daten zum Gentech-Weizen, die bislang nur teilweise verfügbar sind. Außerdem müssten die langfristigen Folgen eines Verzehrs in tierischen Fütterungsstudien untersucht werden. Vorher dürfe das gentechnisch veränderte Getreide nicht auf die Teller von Verbraucherinnen und Verbraucher gelangen. Die Safe Food Foundation befürchtet jedoch, dass schon Versuche mit menschlichen Probanden laufen könnten. Australien könnte nach Einschätzung der Organisation das erste Land sein, in dem der Gentech-Weizen zum kommerziellen Anbau zugelassen wird.

Vorangetrieben wird die Nutzung des gentechnisch veränderten Getreides durch die öffentliche Forschungseinrichtung CSIRO (Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation), die es bereits in Feldversuchen testen. CSIRO erhält einen großen Teil ihres Budgets aus der Privatwirtschaft. Zu den Geldgebern gehörten laut einem Artikel im Journal of Australian Political Economy auch die Agrochemiekonzerne Monsanto und Bayer. Professorin Carman vermutet, dass sich die Entwickler des Gentechnik-Weizens eine gewinnbringende Vermarktung desselben als „gesundheitsfördernd“ erhoffen.

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