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In China wurde Kindern Gentechnik-Reis verabreicht (Foto: jurec / pixelio)

China: Gentechnik-Experiment an Kindern

31.08.2012

In China ist ein Experiment mit gentechnisch verändertem Reis an Kindern durchgeführt worden. Der Gentech-Versuch der Tufts Universität wurde vom US-Landwirtschaftsministerium gefördert. Greenpeace sieht darin einen „Skandal internationalen Ausmaßes.“

Die Forscher der Tufts Universität versprachen sich von dem Experiment laut dem American Journal of Clinical Nutrition Erkenntnisse über den Vitamin A-Gehalt des gentechnisch veränderten „Golden Rice“. Dafür wurden einer Gruppe von 68 chinesischen Kindern im Alter von 6 bis 8 Jahren entweder Spinat oder der Gentechnik-Reis verabreicht. Dabei habe der „Golden Rice“ so effizient wie Beta-Carotin-Öl und besser als der Spinat abgeschnitten, behaupten die Wissenschaftler.

Doch Greenpeace-Vertreter bezweifeln nicht nur die angeblichen Vorzüge des Gentech-Reis. Vor allem halten sie das Experiment für ethisch verwerflich: „Es ist unglaublich erschreckend, zu denken, dass eine amerikanische Forschungseinrichtung chinesische Kinder als Versuchskaninchen für gentechnisch verändertes Essen benutzt hat“, erklärte Fang Lifeng von Greenpeace Ostasien. Er hält den Versuch außerdem für einen Rechtsbruch, da staatliche Behörden in China ihn bereits vor einigen Jahren verboten haben.

Greenpeace hatte 2008 von entsprechenden Plänen gehört und das chinesische Agrarministerium eingeschaltet. Damals hieß es, der Gentech-Reis sei nicht importiert und alle Experimentiervorhaben gestoppt worden. Daher wundert sich Fang nun, wie die Forscher dieses Verbot haben umgehen können. Und: „Noch wichtiger, kannten die Eltern der Kinder die Risiken, denen ihre Kinder durch das Experiment ausgesetzt wurden?“ Nach Angaben von Greenpeace wurde der Gentechnikreis vorher nicht an Tieren getestet.

Den wissenschaftlichen Nutzen des Gentechnik-Versuchs schätzt die Organisation als gering ein. Mit dem Vitamin A-angereicherten „Golden Rice“ sollen laut den Vorstellungen seiner Befürworter Mangelerscheinungen in Hungerregionen ausgeglichen werden. Die chinesischen Kinder entsprächen jedoch gar nicht der Zielgruppe, heißt es bei Greenpeace. Außerdem gebe es wesentlich günstigere und effektivere Alternativen, die ganz ohne Gentechnik einen hohen Vitamin A-Gehalt aufwiesen. Verschiedene Ernährungsexperten sehen das ähnlich. Bei der Weltgesundheitsorganisation WHO und dem Kinderhilfswerk UNICEF werden beispielsweise Vitamin A-Präparate eingesetzt. Und auch Pflanzen wie Mais und Maniok enthalten laut Foodwatch viel Vitamin A.

Greenpeace und Foodwatch kritisieren angesichts dieser verfügbaren, günstigeren Möglichkeiten die Subventionierung des Gentechnik-Reis mit Millionenbeträgen. Die Mittel könnten ihrer Ansicht nach wesentlich sinnvoller investiert werden. Doch große Geldgeber wie die Rockefeller-Stiftung oder die des Microsoft-Gründers Bill Gates setzen weiterhin auf die Gentechnik.

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