American Chestnut   Foto: DM, https://bit.ly/3Gbe991, https://creativecommons.org/licenses/by-nd/2.0/
American Chestnut Foto: DM, https://bit.ly/3Gbe991, https://creativecommons.org/licenses/by-nd/2.0/

USA: Gentech-Kastanie floppt im Feldversuch

07.04.2024

Seit über zwanzig Jahren soll die Agro-Gentechnik die vom Aussterben bedrohte Amerikanische Esskastanie retten. Doch in Anbauversuchen waren die Gentech-Kastanien nicht so pilzresistent und gesund wie erwartet. Die Ursachenforschung zeigte exemplarisch, was bei gentechnischen Eingriffen alles schiefgehen kann.

Im Dezember 2023 teilte die Stiftung zur Rettung der Amerikanischen Kastanie (The American Chestnut Foundation, TACF) mit, dass sie die Entwicklung der gentechnisch veränderten (gv) Amerikanischen Kastanie Darling 58 einstellen werde. Aufgrund erheblicher Leistungseinschränkungen sei sie nicht geeignet, die amerikanischen Kastanienwälder wiederherzustellen. Das anhängige Zulassungsverfahren für das Auspflanzen von Darling 58 in die freie Natur würde von ihr nicht mehr unterstützt, teilte TACF mit. Der Grund für die überraschende Mitteilung: Im Laufe des Jahres 2023 häuften sich „enttäuschende Leistungsergebnisse aus breit angelegten Feld- und Gewächshaustests von Darling-Bäumen der neuesten Generation an verschiedenen geografischen Standorten in externen Testeinrichtungen“, schrieb die Stiftung. [+] mehr...

Verbraucherausgaben für Lebensmittel mit "Ohne-GenTechnik"-Siegel, Grafik: VLOG
Verbraucherausgaben für Lebensmittel mit "Ohne-GenTechnik"-Siegel, Grafik: VLOG

Ohne Gentechnik-Umsätze erreichen neuen Höchstwert

28.03.2024

Der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) meldete für das Jahr 2023 einen um 8,8 Prozent auf 17,4 Milliarden Euro gestiegenen Umsatz mit gelabelten ,Ohne GenTechnik‘-Produkten. Auch sei die Versorgung mit gentechnikfreiem Futter gesichert. Der Verband plädierte für eine klare Kennzeichnung auch für Produkte von neuen gentechnischen Verfahren. Dies hatten die derzeitigen Europaabgeordneten von CDU/CSU und FDP abgelehnt.

Den größten Teil der 17,4 Milliarden Euro gaben Verbraucher:innen für gelabelte Milch und Milchprodukte aus. Auf sie entfielen 11,9 Milliarden Euro (68 Prozent), während Geflügelfleischprodukte auf 3,4 Milliarden Euro (20 Prozent) und Eier auf 1,5 Milliarden Euro (neun Prozent) kamen. Alle weiteren ,Ohne GenTechnik‘-Lebensmittel erzielten einen Umsatz von 0,5 Milliarden Euro (3 Prozent). Die Zahlen beruhen auf Auskünften der Lizenznehmer des ,Ohne GenTechnik‘-Siegels zuzüglich pauschaler Handelsspanne und Mehrwertsteuer. [+] mehr...

Brassica juncea Foto: By Judgefloro - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=38177154
Brassica juncea Foto: By Judgefloro - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=38177154

So schnell welkt Crispr-Salat

25.03.2024

Im letzten Jahr hatte die US-Firma Pairwise mit viel Tamtam ihren gentechnisch entbitterten Salat aus Senfblättern auf den Markt gebracht. Jetzt will sie diesen Teil ihres Geschäfts wieder loswerden und sich auf lukrativere neue Entwicklungen konzentrieren. Pairwise ist nicht das erste Unternehmen, das feststellen musste, dass sich Crispr-Lebensmittel womöglich schnell entwickeln aber nicht so einfach verkaufen lassen.

Das Unternehmen habe erkannt, dass es nicht über die Ressourcen verfüge, um die Salat-Packungen effektiv zu vermarkten und weiterhin gentechnisch veränderte Produkte zu entwickeln, sagte Pairwise-Geschäftsführer Tom Adams dem Portal FoodNavigator USA: „Jeder Dollar, den wir für Marketing ausgeben, ist ein Dollar, den wir nicht ausgeben können, um das nächste interessante Produkt zu entwickeln“. Deshalb habe man beschlossen, die Vermarktung der Salate nicht zu forcieren, sondern nach einem Partner zu suchen, der in der Salatbranche besser etabliert sei, sagte Adams gegenüber FoodNavigator. In der eigenen Mitteilung spricht Pairwise von einer „Lizenzierung der neu entwickelten Blattgrünsorten an Industriepartner, die über die bestehende Infrastruktur für den Anbau und Vertrieb des Saatguts und der Salatprodukte verfügen.“ [+] mehr...

Banane
Foto: mrsmarshah / freeimages

Seit 20 Jahren soll Gentechnik die Banane retten

19.03.2024

Die australische Lebensmittelbehörde hat eine mit klassischer Gentechnik veränderte Banane als Lebensmittel zugelassen. Sie ist gegen den Pilz TR4 resistent, der weltweit die Bananenproduktion bedroht. Doch vermarktet werden soll die Gentech-Banane nicht. Statt dessen wird weiter geforscht – nun mit neuer Gentechnik. Doch es gibt auch gentechnikfreie Züchtungserfolge.

Vor 20 Jahren erhielt die Technische Universität von Queensland (QUT) in Australien die erste Förderung für ihre Arbeit an Gentech-Bananen. Das Team um James Dale setzte in die gängige Cavendish-Banane ein Resistenzgen aus einer Wildbanane ein, führte jahrelang Feldversuche durch, ließ sich die Pflanze in den USA patentieren und beantragte schließlich im vergangenen Jahr eine Zulassung als Lebensmittel, die nun erteilt wurde. Die Universität feierte die Zulassung als „Meilenstein“ und teilte gleichzeitig ohne weitere Begründung mit: „Derzeit gibt es keine Pläne, QCAV-4-Bananen in Australien anzubauen oder an Verbraucher zu verkaufen“. Es wird also noch dauern mit der Rettung der Bananen. Statt dessen heißt es auf einer Projektwebseite der Universität: „Wir sind jetzt in Phase 2 unseres TR4-Resistenzprogramms für Cavendish-Sorten eingetreten. In Zusammenarbeit mit Fresh Del Monte und Hort Innovation setzen wir Gen-Editing (CRISPR-Cas9) ein, um Cavendish mit Resistenz gegen TR4 zu erzeugen, und wir erwarten, dass die ersten dieser Linien ab 2023 in Feldversuchen eingesetzt werden“. Ein solcher Feldversuch ist allerdings in Australien bisher nicht registriert. [+] mehr...

Labor Genomsquenzierung
Genomsequenzierung (Foto: Lawrence Berkeley Nat'l Lab - Roy Kaltschmidt, DNA sample picotiter plate preparation, http://bit.ly/24QkbyR, creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0, flickr)

EU gibt elf Millionen Euro für Nachweisforschung

17.03.2024

Die Europäische Union fördert erstmals über ihr Forschungsprogramm Horizon zwei Projekte, die Technologien entwickeln wollen, mit denen sich Eingriffe mit neuen gentechnischen Verfahren (NGT) in das Erbgut von Pflanzen nachweisen lassen. Die beiden mit insgesamt elf Millionen Euro unterstützen, internationalen Projekte mit zahlreichen Beteiligten laufen über vier Jahre bis 2027. Da die Mehrheit der Verbraucher:innen wie auch viele Landwirte Transparenz wünschen, hatte das Europaparlament bei der jüngsten Debatte um neue Regeln für NGT-Pflanzen verlangt, dass diese erkennbar sein müssen.

Eines der beiden Projekte, das vom norwegischen Forschungsinstitut Norce koordiniert wird und unter den Namen Darwin läuft, erhält von der EU fünf Millionen Euro. Zu den 14 Projektpartnern aus ganz Europa und Israel zählen der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG), die Justus-Liebig-Universität Gießen und der Biodachverband Ifoam Organics Europe. Als Ziel nennt der Verbund auf seiner Webseite, er wolle „neun zuverlässige und bahnbrechende Nachweissysteme und vier digitale Lösungen entwickeln für Kennzeichnungskonzepte für die Agrar- und Ernährungswirtschaft“. Dazu zählen technische Verfahren wie eine Hochdurchsatz-Metagenomsequenzierung für das Screening und Datenlösungen wie Blockchains, um eine transparente und rückverfolgbare Erkennung entlang der Lebensmittelkette zu ermöglichen. Künstliche Intelligenz soll dabei helfen, genetische Fingerabdrücke für bestimmte Erbgutveränderungen durch NGT-Verfahren wie Crispr/Cas zu verwirklichen. Die gefundenen Verfahren sollen validiert und in drei „realistischen Szenarien zusammen mit der Industrie und den Strafverfolgungsbehörden getestet werden, um zweckmäßige Lösungen für eine Vielzahl von NGT-Organismen im Agrar- und Lebensmittelsektor darzustellen“, schreibt Norce in einer Mitteilung. Das Institut arbeitet bereits in dem bis Ende 2024 laufenden norwegischen Projekt Foodprints an NGT-Nachweismethoden am Modellorganismus Ackerschmalwand und hat schon erste Ergebnisse veröffentlicht. [+] mehr...

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