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Künftig auch Gentechnik-Infos per Scanner? (Foto: Fruitnet.com / flickr, Your mobile can be used to scan barcodes, http://bit.ly/29yA1yi, creativecommons.org/licenses/by/2.0/)

Streit über Gentech-Kennzeichnung in USA

16.02.2016

Obwohl über 90 Prozent der Mais- und Sojapflanzen im Land gentechnisch verändert sind und nicht nur zu Tierfutter, sondern auch zu Lebensmitteln verarbeitet werden, gibt es in den USA bislang keine Kennzeichnungsvorschrift. Einige Bundesstaaten wollen das ändern und haben Gesetze erlassen, ab dem Sommer könnten die ersten in Kraft treten. Industrie und die Regierung in Washington wollen das verhindern. Ihr Vorschlag: Informationen ja, aber nur per Smartphone.

Die Verhandlungen darüber scheinen aber ins Stocken geraten zu sein. Landwirtschaftsminister Tom Vilsack erklärte nun zu einer bereits letzten Monat abgehaltenen Gesprächsrunde mit Vertretern der Lebensmittelbranche, darunter auch Bio-Produzenten, dass es noch keine Einigung gebe. Vilsack befürwortet die Smartphone-Lösung. Ziel Washingtons ist es, über eine bundesweite, aber möglichst lasche Kennzeichnung, strengere Transparenzvorschriften der einzelnen Bundesstaaten auszuhebeln, bevor diese in Kraft treten können.

Auch das Abgeordnetenhaus hat für eine solche Schmalspurlösung gestimmt, laut agri-pulse.com konnten die Lobbyisten der Industrie aber noch nicht genügend Senatoren dafür gewinnen. Verbraucherschützer lehnen eine Smartphone-Kennzeichnung ab – dabei sollen Verbraucher einen sogenannten QR-Code auf der Verpackung mittels Handykamera einscannen, um so online Informationen zu Gentechnik-Zutaten abrufen zu können. Weniger als 20 Prozent der Amerikaner hätten Umfragen zufolge jemals einen QR-Code gescannt, erklärte das Center for Food Safety. Zudem besäßen nur 64 Prozent ein entsprechendes Gerät. Insbesondere einkommensschwächere Haushalte tappten damit beim Einkauf weiter im Dunkeln.

Vermont ist der erste Bundesstaat, in dem eine eigene Gentechnik-Kennzeichnungspflicht greifen könnte. Im Juli soll das bereits 2014 verabschiedete Gesetz in Kraft treten, zuvor musste der Staat es gegen Klagen der Industrie verteidigen. Ein Abgeordneter aus Vermont bewarb das Vorhaben kürzlich im Kongress in Washington. Es gehe um das Recht auf freie Information in einem freien Markt. Die Mehrheit der US-Amerikaner wolle eine Gentechnik-Kennzeichnung. Bundeslandwirtschaftsminister Vilsack warnte hingegen, einzelstaatliche Vorschriften würden zu Unsicherheit und Verwirrung führen. [dh]

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