Kuh Weide Milch
Wer Gras frisst, braucht kein Gentechnik-Soja (Foto: miez!/flickr, Lizenz: creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0)

Für höheren Milchpreis: Weidemilch ohne Gentechnik

07.04.2015

In Niedersachsen will die rot-grüne Landesregierung Milchbauern und Molkereien unterstützen. Deren wirtschaftlich ohnehin prekäre Lage wird sich nach Einschätzung Hannovers durch den Wegfall der EU-Milchquote weiter verschärfen. Helfen soll unter anderem, Milch von Kühen, die noch auf die Weide dürfen, vor Ort besser zu bewerben. „Weidemilch ohne Gentechnik“ könne sowohl den Landwirten als auch der Natur helfen. Besonders in der Ems-Region, die oft mit Massentierhaltung in Verbindung gebracht wird.

Statt Großbetrieben soll eine „regionale Molkereistruktur“ gefördert werden, erklärten die Minister für Landwirtschaft und Umwelt Christian Meyer und Stefan Wenzel (beide Bündnis90/Die Grünen) Mitte März. Neben EU-Geldern sollen zusätzliche Mittel des Landes in die Weidemilch gesteckt werden. Denn die ist von sinkenden Milchpreisen besonders bedroht. „Die bessere Vermarktung eines regionalen Qualitätsproduktes, zum Beispiel unter dem Motto 'Weidemilch ohne Gentechnik', könnte diese Ausgangssituation zu einer Win-Win-Strategie für Naturschutz und Landwirtschaft führen“, so die Politiker.

Das Weidemilchprogramm verfügt bislang über 275.000 Euro. Universitätsforscher sollen helfen, „die Vorteile der Weide“ auch den Verbrauchern schmackhaft zu machen. „Denkbar ist ein eigenes Label wie zum Beispiel gentechnikfreie 'Ems-Weidemilch', die am Markt zusammen mit regionaler Vermarktung höhere Preise erzielen dürfte“, sagte Agrarminister Meyer. So soll eine Alternative zu Massentierhaltungsanlagen geschaffen werden, die nach Ansicht von Umweltschützern massive Probleme mit Überdüngung und Wasserverschmutzung verursachen. Die Region Weser-Ems bezeichnete die taz letztes Jahr als „Herzland der deutschen Fleischindustrie“.

Vorsichtig optimistisch äußerten sich Branchenvertreter zur Ankündigung der Minister. „Sollte das Konzept tatsächlich funktionieren, wäre es eine Möglichkeit für die hiesigen Milchbauern, für die Region und auch für den Tourismus“, zitiert die NZWonline Karin Mansholt vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM).

Auch Umweltverbände begrüßten den Plan. „Weidemilch ohne Gentechnik ist eine Markenidee, die von vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern gesucht und deshalb auch nachgefragt sein wird“, so BUND und WWF Deutschland. Kritik kam hingegen vom Landvolk Niedersachsen - Landesbauernverband e.V. Die Minister hätten das Thema verfehlt, so Präsident Werner Hilse. „Die Grünlandförderung über die sogenannte Ausgleichszulage in benachteiligten Gebieten ist wie das Weidemilchprogramm ein landesweites Angebot und geht nicht auf die besondere Situation der Landwirte an der Ems ein“, so der Verband. [dh]

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