Eis Vanille
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Wisssenschaftler: „Ben und Jerry‘s“-Eiscreme enthält Glyphosat

10.10.2017

Wissenschaftler haben Spuren des Unkrautvernichters Glyphosat in Speiseeisproben aus Deutschland und drei weiteren EU-Ländern gefunden. Sie lägen zwar unter den zulässigen Grenzwerten, stellten aber trotzdem ein Gesundheitsrisiko dar, sagte der Forscher Gilles-Eric Séralini am Dienstag in Brüssel. Der Eiscreme-Hersteller „Ben und Jerry‘s“, der zum Unilever-Konzern gehört, hat nach einem Bericht des britischen Guardian unterdessen angekündigt, bis spätestens 2020 keine Zutaten mehr zu verwenden, die Glyphosat enthalten. Schon im kommenden Jahr will er auf dem US-Markt eine Bio-Eislinie einführen.

Nach einem Bericht des Branchendienstes Proplanta waren in 13 von 14 Eisproben von „Ben und Jerry‘s“, die in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden gekauft worden waren, Glyphosat-Spuren gefunden worden. Die Konzentration von bis zu 1,23 Nanogramm pro Milliliter sei zwar niedriger als die offiziellen Grenzwerte, doch diese seien überholt, sagte Séralini. Bei regelmäßigem Verzehr hätten auch zehnmal niedrigere Glyphosatwerte in Versuchen ernste Leber- und Nierenerkrankungen ausgelöst, so der Forscher.

Laut Michael Antoniou, einem Wissenschaftler, der am Londoner Kings College zu den gesundheitlichen Folgen von Glyphosat geforscht hat, müssten sich Eltern jedoch keine Sorgen machen: Seiner Ansicht nach müsste ein 35 kg schweres Kind über mehrere Jahre täglich 114 ml „Ben & Jerry’s“-Eiscreme essen, um einem Gesundheitsrisiko ausgesetzt zu sein, schreibt der Guardian.

Eine Sprecherin des Eisherstellers zeigte sich wenig überrascht über die gefunden Werte: „Glyphosat ist eines der meistverbreiteten Herbizide in der Landwirtschaft und ist überall, selbst im Regenwasser“, zitierte sie der Guardian. Sie sprach sich für eine Abschaffung von Glyphosat aus. Der Eiscreme-Hersteller verwendet nach eigenen Angaben keine gentechnisch veränderten Zutaten. Verbraucherschützer vermuteten, dass das Glyphosat über die Milch ins Eis gelangt sein könnte.

Um die gesundheitlichen Risiken von Glyphosat geht es auch an diesem Mittwoch, dem 11.10. ab 9.30 Uhr bei einer öffentlichen Experten-Anhörung im Europäischen Parlament unter dem Titel „Die Monsanto-Papers und Glyphosat". [vef]

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