Reis Golden Rice
Gentechnik-Reis 'Golden Rice' im Glas (Foto: IRRI Photos / flickr, Golden Rice grain in jar GN7_0475-22, bit.ly/29gzuyb, creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0)

Greenpeace zu Nobelpreisträgern: „Golden Rice ist ein PR-Instrument“

04.07.2016

Greenpeace sieht in gentechnisch verändertem Reis keine Lösung für Ernährungsprobleme. Daran ändert auch der Vorwurf von über 100 Nobelpreisträgern nichts, die Umweltschutzorganisation blockiere mit ihrem Engagement gegen den „Golden Rice“ den Kampf gegen Vitamin-A-Mangel. Greenpeace verweist darauf, dass der transgene Reis laut seinen Entwicklern noch gar nicht einsatzbereit ist. Statt viel Geld in High-Tech-Labore zu stecken, müssten Armut und einseitige Ernährung angegangen werden.

Viele Fragen seien offen, schreibt der Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Dirk Zimmermann in einer Antwort auf den Brief der Nobelpreisträger: kann das per Gentechnik in den Reis eingebaute Beta-Carotin vom Körper in ausreichend Vitamin A umgewandelt werden? Wie würden sich Umweltbedingungen auf die Zusammensetzung der Reisinhaltsstoffe auswirken? „Sicher ist: Der gentechnisch veränderte Reis würde traditionelle Reissorten und wilden Reis verunreinigen“, so Zimmermann. „Damit stünde die Sicherheit eines Grundnahrungsmittels für mehr als die Hälfte der Erdbevölkerung auf dem Spiel.“

Der Golden Rice lässt seit Jahren auf sich warten. Auf der Webseite des International Rice Research Institute (IRRI), das die Arbeit daran seit 2006 koordiniert (geforscht wird aber schon seit den 1990er Jahren), heißt es seit Langem unverändert: „Golden Rice befindet sich derzeit noch in der Entwicklung und Bewertung.“ Die Unterzeichner des Nobelpreisträger-Briefs machen dafür Greenpeace und andere NGOs - nicht etwa die Schwierigkeiten der Gentech-Forschung - verantwortlich. An ihrer Pressekonferenz durfte vergangene Woche dennoch kein Greenpeace-Vertreter teilnehmen: dem US-Mitarbeiter Charlie Cray wurde nach eigenen Angaben von einem ehemaligen Manager des Gentechnik-Konzerns Monsanto der Zutritt verweigert. Zimmermann: „Besagter Reis ist weiterhin nur ein Forschungsprojekt mit gut geölter PR-Maschinerie.“

Die Tierschutzorganisation PETA unterstützt Greenpeace. Der Leiter der Rechts- und Wissenschaftsabteilung Edmund Haferbeck erklärte, Gentechnik sei nicht nötig, um die Welt zu ernähren. „Der größte Hungertreiber ist die Herstellung von tierischen Produkten wie zum Beispiel Fleisch. Sie verschlingt enorme Mengen Getreide und Wasser. Vier Milliarden Menschen mehr könnten laut des Welthunger-Index ernährt werden, würden statt Tierfutter direkt Lebensmittel für Menschen angebaut werden.“ Auch Gentechnik-Pflanzen - insbesondere Soja und Mais - wandern überwiegend in die Futtermittelherstellung. Sie sind meist resistent gegen Unkrautvernichtungsmittel wie das umstrittene Glyphosat. [dh]

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