Mexiko
Wandgemälde in Oxkutzcab auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan (Foto: Steve Bridger / flickr, CC BY-NC-ND 2.0)-+-

Mexiko: Gericht bestätigt Soja-Anbauverbot

16.11.2015

Das höchste Gericht Mexikos hat bestätigt: auf der Halbinsel Yucatán darf keine gentechnisch veränderte Soja angebaut werden. Hintergrund: Maya-Gemeinden, die dort Honig produzieren, waren vorher nicht informiert worden. Den Einspruch des US-Gentechnikkonzerns Monsanto gegen den Verlust der Genehmigung wiesen die Richter ab.

Die Imker hatten gegen den Anbau von gentechnisch veränderter Soja geklagt - die Pflanzen sind meist gegen Spritzmittel wie Glyphosat resistent gemacht. Sie befürchteten, dass ihr Honig mit dem Pollen der Monsanto-Pflanzen verunreinigt werden könnte – und sich dadurch schwerer oder gar nicht mehr nach Europa verkaufen ließe. Importierter Honig aus Ländern, in denen Gentechnik in der Landwirtschaft eine wichtige Rolle spielt – beispielsweise aus Kanada – sind immer wieder verunreinigt. Häufig mit dem Pollen von Gentechnik-Raps, aber auch mit transgenem Sojapollen.

So schrieb eine baden-württembergische Behörde 2011: „Spuren der weltweit am häufigsten angebauten gv-Pflanze, der sogenannten Roundup Ready Soja (Eventbezeichnung GTS 40-3-2), waren in 10 (=15 %) der Importhonige nachweisbar.“

Für die Maya-Gemeinden ist das Gerichtsurteil ein großer Erfolg. Die mexikanische Verfassung gewährt indigenen Bevölkerungsgruppen besondere Mitsprache, wenn sie von politischen Entscheidungen direkt betroffen sind. Darauf hatten sich die Kläger berufen. Der auf Lateinamerika spezialisierte Pressedienst poonal berichtet: „Das Mexikanische Zentrum für Umweltrecht sprach sogar von einem 'historischen Erfolg für die Maya-Bevölkerung und den Aufbau eines plurikulturellen Staates'.“

Der Bio-Anbauverband Naturland, der die Maya-Imker unterstützt hatte, schränkt jedoch ein: „Das Thema Gentechnik ist damit in Mexiko aber noch nicht vom Tisch. Das Gesetz sieht nämlich nur die Konsultation für Gemeinden mit indigener Bevölkerung vor und regelt außerdem nicht, dass die Entscheidung der befragten Bevölkerung wirklich respektiert werden muss.“

Spannend bleibt es auch in einem weiteren Rechtsstreit: dabei geht es um das Anbauverbot für gentechnisch veränderten Mais. Ein mexikanisches Gericht hat dieses im Sommer gekippt. Wissenschaftler, Landwirte und NGOs legten dagegen Berufung ein. Mexiko gilt als „Wiege des Mais“, tausende Sorten sind dort bekannt. Der Anbau von zumeist insektizid-produzierenden Gentech-Varianten könne diese Vielfalt untergraben, so die Befürchtung der Kritiker.

Laut Reuters hofft Monsanto auf eine Verdopplung seines Umsatzes in Mexiko, wenn der gentechnisch veränderte Mais dort angebaut werden darf. [dh]

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