Glyphosat Herbizid
Glyphosat-Einsatz in North Yorkshire im Dezember (Foto: Chafer Machinery / flickr, bit.ly/1P4Eem6, creativecommons.org/licenses/by/2.0)

Mehr Glyphosat-Tests in den USA

14.04.2015

Auch in den USA sorgt die Entscheidung der Internationalen Krebsforschungsagentur, das Ackergift Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ einzustufen, für Aufregung. Labore würden nun deutlich häufiger beauftragt, Lebensmittel auf Rückstände des Herbizids zu testen, berichtet Reuters. Unterdessen hat ein Baumarkt-Betreiber angekündigt, bienen-gefährdende Insektizide aus den Regalen zu nehmen.

Verbrauchergruppen, Ärzte und Firmen wollen laut Reuters Nahrungsmittel auf Glyphosat untersuchen lassen. Glyphosat ist der weltweit meistverkaufte Herbizidwirkstoff, enthalten ist er beispielsweise in „Roundup“. Vor kurzem wurde die Chemikalie, die Hersteller wie der Agrarkonzern Monsanto und viele Behörden bislang für sicher hielten - und daran wohl auch weiter festhalten - von der Krebsforschungseinrichtung der Weltgesundheitsorganisation WHO in die zweithöchste Gefahrengruppe eingestuft. Laut dem Bericht lassen Ärzte auch den Urin ihrer Patienten auf Glyphosat testen.

In den USA wird besonders viel Glyphosat eingesetzt, weil in der Soja- und Maisproduktion zu über 90 Prozent gentechnisch veränderte Sorten angebaut werden. Diese sind meist gegen das Herbizid resistent, die Felder können daher regelmäßig besprüht werden. Der Unkrautvernichter wird aber auch in der konventionellen Landwirtschaft - auch in Deutschland - in Grünanlagen und Privatgärten verwendet.

Einen Erfolg feierten Umwelt- und Verbraucherschützer bei Insektiziden. So kündigte die Baumarktkette Lowe an, innerhalb von vier Jahren den Verkauf von Neonikotinoiden einzustellen. Diese gelten als besonders gefährlich für Bienen, Hummeln und andere Bestäuber. Laut dem Center for Food Safety ist es die „bedeutendste öffentliche Selbstverpflichtung“ eines Unternehmens dieser Größe. In der EU gilt für einige Neonikotinoide zurzeit ein Moratorium bei bestimmten Ackerfrüchten. Die Hersteller Bayer und Syngenta haben dagegen geklagt.

Das EU-Netzwerk der Wissenschaftsakademien, EASAC, teilte letzte Woche mit, es gebe „klare wissenschaftliche Belege“ dafür, dass Neonikotinoide nützliche Insekten schädigten – auch in kleinsten Dosen. Dies gelte nicht nur für Honigbienen, sondern auch für die für die Landwirtschaft ebenfalls sehr wichtigen Hummeln, Wildbienen, Schwebfliegen, Schmetterlinge und andere Falter. [dh]

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