BioFach Dorota Metera
Die polnische Gentechnik-Expertin Dorota Metera auf der BioFach in Nürnberg (Foto: Daniel Hertwig)

Nicht leicht: Bio von Gentechnik freihalten

15.02.2013

Es ist keine leichte Aufgabe, mit der Öko-Landwirte, Hersteller von Bio-Lebensmitteln und Händler täglich konfrontiert sind: sie müssen die Produktion von Anfang bis Ende, vom Saatgut bis in die Verpackung freihalten von gentechnisch veränderten Organismen (GVO). Am Rande der BioFach, einer der bedeutendsten Messen für Bio-Erzeugnisse weltweit, wurde auch über dieses Problem diskutiert.

Probleme gibt es vor allem bei Agrarrohstoffen wie Soja, Mais, Reis und Raps, die importiert und zu Lebens- oder Futtermitteln verarbeitet werden. Die „Verdächtigen“ nennt sie Arjon Kalter, Referent des Handelsunternehmens Tradin Organic Agriculture mit Hauptsitz in Amsterdam. Die Kosten die entstehen, wenn Lieferungen Spuren von Gentechnik aufweisen, seien hoch. Auf die Versicherung könne man in einem solchen Fall nicht hoffen. Und für Schadensersatzforderungen gebe es keinen eindeutigen Ansprechpartner. Für Kalter bleibt daher nur, möglichst genau zu kontrollieren – und notfalls die Konsequenzen zu ziehen: Seine Firma importiere beispielsweise kein Soja mehr aus den USA. Der Großteil der dort produzierten Sojabohnen stammt von transgenen Pflanzen.

Auf die hohen Risiken für die Bio-Branche verwies auch Dorota Metera, Gentechnik-Expertin aus Polen. Sie forderte von der Politik daher Änderungen auf EU-Ebene. Für gentechnische Verunreinigungen müssten die Verursacher zahlen, also Landwirte, die GVO anbauen. Die Hersteller von Gentechnik-Pflanzen, global tärige Agrochemie-Konzerne, sollten aus Meteras Sicht an den Kosten beteiligt werden, die für die Trennung von gentechnisch veränderten und ökologischen Rohstoffen in der Produktion anfallen. Derzeit müssen allein die Landwirte und Unternehmen, die gentechnikfrei arbeiten wollen, die zusätzlichen Ausgaben schultern.

Besonders wichtig findet Metera die Möglichkeit, Produkte mit dem Aufdruck „Ohne Gentechnik“ kennzeichnen zu können. Allerdings brauche es ein einheitliches europaweites Label, nicht wie bislang verschiedene Nationale. Für die Bio-Branche, die sowieso ohne GVO arbeiten muss, lohne sich die Kennzeichnung – für viele Verbraucher sei die Gentechnikfreiheit ein entscheidender Grund, Lebensmittel aus ökologischem Landbau zu kaufen, so die Polin.

Die Dachorganisation der europäischen Bio-Bewegung, die International Federation of Organic Agriculture Movements (IFOAM EU), plant in diesem Jahr einen Runden Tisch zum Thema. Mit Unternehmen, Landwirten und Verbänden wolle man darüber diskutieren, wie die Produktionskette bei ökologischen Lebensmitteln gentechnikfrei bleiben kann, teilte Moderatorin Antje Kölling mit. [aus Nürnberg, dh]

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