Dossier

Gentechnik-Weizen

Weizen zählt zu den drei wichtigsten Getreidesorten und wird auf allen Kontinenten angebaut. Gentechnisch veränderter Weizen darf bislang nirgendwo kultiviert werden. Das ist auch gut so, denn das Gentechnik-Getreide könnte sich ausbreiten und die Sortenreinheit von normalem Weizen „in hohem Maße“ gefährden, wie das österreichische Institut für Naturforschung und Ökologie warnt. „Die effektivste Maßnahme zur Vermeidung von GV Weizenkontaminationen in der Lebensmittelkette und in der Umwelt wäre, GV Weizen erst gar nicht zu kultivieren“, schrieb Kathrin Pascher vom Institut im Jahr 2013.

Gentechnik-Weizen: Verunreinigungsfall in USA

Die Folgen unkontrollierten Verbreitung wurden 2013 im Bundesstaat Oregon (USA) deutlich. Dort war gentechnisch veränderter Weizen des Konzerns Monsanto auf einem Feld entdeckt worden, obwohl er auch in den USA nicht angebaut werden darf. Monsanto hatte zehn Jahre zuvor Freilandversuche mit dem transgenen Getreide durchgeführt.

Japan und Südkorea stoppten daraufhin vorübergehend ihre Weizenimporte aus den USA. Thailand versetzte seine Häfen in Alarmbereitschaft, während die EU-Kommission die Mitgliedstaaten zu mehr Kontrollen aufrief. Unterdessen wurde bekannt, dass der Konzern zeitgleich wieder Freilandversuche mit Gentech-Weizen durchführt. Auf der Insel Hawaii und in North Dakota testete Monsanto Getreide, dem ein Resistenzgen gegen das Spritzmittel „Roundup“ (Glyphosat) eingesetzt wurde.

2016 wurden erneut gentechnisch veränderte Weizenpflanzen von Monsanto gefunden, diesmal im Bundesstaat Washington. Die Versuche mit dem Gentech-Getreide hatten laut Monsanto schon 1998 bis 2001 stattgefunden.

Testbiotech e.V. Hintergründe zu Gentechnik-Weizen aus Oregon

Auskreuzungsgefahr durch Forschung

Zwar darf gentechnisch veränderter Weizen nicht kommerziell angebaut werden, zu Forschungszwecken stand er jedoch schon in mehreren Ländern, darunter Deutschland, auf dem Feld. 2008 zerstörten Gentechnik-Gegner transgenen Futterweizen auf einem Versuchsfeld des Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben (Sachsen-Anhalt). Sie wurden zunächst zu Geldstrafen verurteilt, das Urteil wurde aber 2013 vom Oberlandesgericht Naumburg wegen Rechtsfehlern aufgehoben.

Ein bereits genehmigter Versuch des IPK im Schaugarten Üplingen wurde 2013 „aufgrund der Witterungsverhältnisse“ verschoben. Für Oktober 2014 bis August 2016 wurde ein neuer Versuch mit gentechnischem Winterweizen beantragt, den das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit aber bislang (Stand Juni 2015) nicht genehmigt hat.

In Großbritannien fand 2012 und 2013 ein Freilandversuch mit Gentechnik-Weizen statt. Dieser sollte dank eines eingebauten künstlichen Gens Duftstoffe produzieren, die Blattläuse vertreiben. 2015 mussten die Forscher allerdings einen Misserfolg eingestehen - die Läuse ließen sich nicht in die Flucht jagen.

In der Schweiz wurde 2013 ein auf fünf Jahre angelegter Freilandversuch mit Gentechnik-Weizen genehmigt.

Genbank Gatersleben

Die Kulturpflanzenbank in Gatersleben ist eine der größten Gendatenbanken der Welt und wird vom IPK (Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung) betrieben. Dort werden ca. 150.000 Pflanzen als Samenkörner aufbewahrt. Angesichts von Pflanzenkrankheiten und Klimawandel brauchen Landwirte neue Sorten. Die Genbank arbeitet daher mit Züchtern zusammen. Um die Keimfähigkeit der gelagerten Körner zu erhalten, müssen sie regelmäßig ausgesät werden. Befinden sich Gentechnik-Pflanzen in der Nähe, besteht allerdings Verunreinigungsgefahr.

Wir nehmen Datenschutz ernst!
Unsere Seiten nutzen in der Grundeinstellung nur technisch-notwendige Cookies. Inhalte Dritter (YouTube und Google Maps) binden wir erst nach Zustimmung ein.
Cookie-Einstellungen | Impressum & Datenschutz

OK